Medizinlexikon

Sympathikus

Teil des Nervensystems, das die inneren Organe auf Flucht und Angriff einstellt. Der Sympathikus steigert die Atmung und die Herz-Kreislauftätigkeit, sodass mehr sauerstoffreiches Blut in die Skelettmuskeln gepumpt wird. Zugleich setzt er die Zucker- und Fettreserven des Körpers frei, um die nötige Energie aufzubringen. Im Gegenzug nehmen die Muskeltätigkeit im Magen-Darm-Trakt und die Produktion von Verdauungssäften ab. Die Pupillen weiten sich für eine bessere Fernsicht. Diese unwillkürliche Nervenreaktion half unseren Vorfahren Beute, mögliche Angreifer sowie Fluchtmöglichkeiten besser wahrzunehmen und zu nutzen.

Die Zellkörper der Sympathikusnerven sitzen am Rückenmark auf Höhe des Halses, der Brust und der Lenden. Ihre Zellfortsätze ziehen zum Grenzstrang, einem parallel zur Wirbelsäule verlaufenden Aneinanderreihung von Nervenkörpern und Nervenfortsätzen. Dort werden die Befehle des Sympathikus verschaltet, bevor sie zu den jeweiligen Organen gelangen. Acetylcholin dient dabei als Botenstoff. Grenzstrangnerven und Organe wiederum kommunizieren über die beiden Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin.

  • Adrenalin wirkt im menschlichen Organismus speziellen Adrenozeptoren, die auf den Zielorganen verteilt vorliegen. Dadurch kann es die Gefäße verengen, den Blutdruck erhöhen, den Abbau von Glukose sowie von Fetten beschleunigen.
  • Noradrenalin wirkt ebenfalls an Adrenozeptoren, allerdings vor allem an einer Untergruppe, den Alpharezeptoren. Es ist der wichtigere Neurotransmitter des Sympathikus. Noradrenalin verengt die Venen und stellt die Herzkrankgefäße weit, um den Kreislauf anzukurbeln.

Die Adrenorezeptoren, an denen die beiden Neurotransmitter des Sympathikus wirken, werden nach ihrer Funktion in bestimmte Alpharezeptoren und Betarezeptoren eingeteilt:

  • Alpha-1-Adrenozeptoren reagieren vor allem auf Noradrenalin und befinden sich auf glatten Muskelzellen und Herzmuskelzellen.
  • Alpha-2-Adrenozeptoren kommen in Synapsen vor sowie an den Fettzellen des Bauches.
  • Beta-1-Adrenozeptoren kommen vor allem an Herz, Niere und Fettgewebe vor und sprechen stärker auf Adrenalin als auf Noradrenalin an.
  • Beta-2-Adrenozeptoren finden sich in den meisten vom Sympathikus beeinflussten Organen und auf der gesamten glatten Muskulatur.