Medizinlexikon

Tetanie

Erhöhte Erregbarkeit der Muskulatur. Je nach betroffener Körperpartie kommt es zur Verkrampfung der Gesichtmuskulatur, Pfötchenstellung der Hände sowie zu Koliken in Folge einer Verkrampfung der Schließmuskulatur an Darm, Gallengang oder Harnleiter. Zusätzlich können sich Angst, Übelkeit sowie Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl einstellen. Unter einer latenten Tetanie wird eine Tetanie mit unauffälligem Krankheitsverlauf verstanden. Sie geht mit Antriebsminderung und psychischen Veränderungen einher. Eine Tetanie entsteht zudem, wenn der Kalziumspiegel im Blut sinkt. Dabei wird zwischen einer hypokalzämischen Tetanie und einer normokalzämischen Tetanie unterschieden. Die hypokalzämische Tetanie ist durch einen erniedrigten Kalziumspiegel im Serum gekennzeichnet und tritt in Folge von Vitamin-D-Mangel, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder chronischer Niereninsuffizienz auf. Bei der normokalzämische Tetanie zeigt das Serum keine Auffälligkeiten bezüglich der Kalziumkonzentration, weist dafür aber eine geringere Konzentration an gebundenem Kalzium auf. Die normokalzämische Tetanie ist auf eine Veränderung des pH-Wertes im Blut zurück zu führen. Zu einer solchen pH-Wert-Veränderung kommt es in Folge von Erbrechen (metabolische Azidose) oder Hyperventilation (respiratorische Alkalose). Eine beschleunigte Atmung im Sinne einer Hyperventilation normalisiert sich, wenn der Betroffene in eine Plastiktüte ausatmet. Dadurch nimmt er das ausgeatmete, saure Kohlenstoffdioxid wieder auf, was zu einer Neutralisation des alkalisch gewordenen Blut-pH-Wertes führt. Bei allen anderen Formen der Tetanie spritzt der Arzt, dem Patient eine Kaliuminjektion.