Medizinlexikon
Tod (Exitus)
Zeitpunkt, an dem das Leben eines bestimmten Individuums endet. In der Medizin bestehen mehrere Todesdefinitionen nebeneinander. So wird entsprechend dem stufenweisen Ausfall der verschiedenen Lebensfunktionen zwischen klinischem Tod, Hirntod und biologischem Tod unterschieden.
Der klinische Tod tritt ein, wenn Atem- und Kreislauffunktion erloschen sind. Als Indizien für den klinischen Tod werden die unsicheren Todeszeichen herangezogen. Zu ihnen gehören der Stillstand der Atemtätigkeit, fehlender Puls, Bewusstlosigkeit, schlaffe Muskeln, Reflexverlust, ausbleibende Reaktionen auf Schmerzreize sowie unabhängig vom Lichteinfall geweitete Pupillen. Erst wenn alle diese unsicheren Todeszeichen gleichzeitig auftreten, ist dies als Hinweis auf Eintritt des klinischen Todes zu werten. Jedoch muss eine solche Diagnose noch nicht als endgültiges Todesurteil betrachtet werden, denn in diesem Stadium besteht durchaus noch die Hoffnung, dass der Patient durch eine Wiederbelebung (Reanimation) ins Leben zurückgeholt werden kann (Scheintod).
Anders verhält es sich beim Hirntod, der mit dem endgültigen Todeszeitpunkt gleichgesetzt wird. Er ist gekennzeichnet durch den unwiederbringlichen Verlust aller Gehirnfunktionen und geht einher mit Bewusstlosigkeit und fehlender Spontanatmung. Um einen Hirntod festzustellen, kann der Arzt den Patienten auf das Fehlen von Hirnstammreflexen prüfen. Hierzu gehören die Reaktion der Pupille auf Licht, der Hornhaut auf Berührungsreize und der Gesichtsmuskulatur auf Schmerzreize. Weiterhin fehlen die Augenbewegungen aus, die sich einstellen wenn Eiswasser ins Innenohr gelangt. Zu den bildgebenden Verfahren, die zur Diagnose eines Hirntods herangezogen werden, gehören das EEG und die Angiografie. Können Herz-Kreislauf und Atemfunktion können jedoch mit Hilfe künstlicher Beatmung aufrechterhalten werden, liegt ein dissoziierter Hirntod vor. In diesem Fall stellt sich die ethisch höchst problematische Frage, ob ein Therapieabbruch oder eine Entnahme von Organen zur Transplantationszwecken in Erwägung gezogen werden sollen. Entsprechend bedarf die Diagnose des dissoziierten Hirntods besonderer Sorgfalt, weshalb sie von zwei unabhängigen Ärzten durchgeführt wird. Zumeist wird der Hirntods durch Schädel-Hirn-Verletzungen, Gehirnblutungen und Herz-Kreislauf-Stillstand verursacht.
Unter dem biologischen Tod wird der Ausfall sämtlicher Organfunktionen verstanden. Er führt zur Ausprägung der sicheren Todeszeichen wie Leichenflecken, Totenstarre und Fäulnis.