Medizinlexikon

Tollkirsche (Atropa belladonna, Belladonna)

Zu den Nachtschattengewächse gehörendes Kraut von charakteristisch verzweigtem Wuchs mit flaumig behaarten, lanzettartigen Blättern und dunkelvioletten Blüten, aus denen sich schwarze, an kleine Tomaten erinnernde Früchte entwickeln. Ihren lateinischen Namen "Belladonna - schöne Frau" verdankt die Pflanze ihrer pupillenerweiternden Eigenschaft, welche die Frauen des Altertums schätzten, weil sie dadurch anziehende dunkelglänzende Augen erzielen konnte. Heute macht sich der Augenarzt diese Wirkung der Tollkirsche zu Nutze, um das Auge des Patienten genauer untersuchen zu können. Tollkirschenpräparate werden aus der Wurzel der Tollkirsche gewonnen und gegen Herzrhytmusstörungen und schmerzhafte Magen-Darm-Krämpfe verwendet. Ausschlaggebend für die Wirkung sind bestimmte Inhaltstoffe der Tollkirsche, deren wichtigste Vertreter Atropin, Scopolaminund Hyoscyamin sind. Neben den heilsamen Eigenschaften der Tollkirsche steht in der Medizin die giftige Eigenschaft der Tollkirsche im Mittelpunkt. Typische Vergiftungserscheinungen sind Gesichtrötung, Herzjagen, Bewusstseinstrübungen, Sehtstörungen, Fieber, Delirien, Koma und Tod durch Atemlähmung. Mit Hilfe von Magenspülung und Atkivkohlegabe entfernt der Arzt das Gift aus dem Körper.