Medizinlexikon
Verhaltensstörung
Von der allgemeinen Norm abweichende Handlungsweise. Verhaltensstörungen erstrecken sich über verschiedene Lebensbereiche. Ist das Sozialverhalten betroffen, erschweren Aggressivität, Kontaktstörungen oder Verwahrlosung das Zusammenleben mit den Mitmenschen. Ein beeinträchtigtes Leistungsverhalten äußert sich in Denk- und Sprachstörungen sowie einem herabgesetzten Konzentrationsvermögen und einer Motivationshemmung. Dem Betroffenen fällt es schwer, den in Schule und Berufsleben gestellten Anforderungen zu genügen. Auch funktionelle Verhaltensstörungen und abnorme Gewohnheiten wie Bettnässen und Nägelkauen zählen zu den Verhaltensstörungen. Sie entwickeln sich auf Grundlage der sozialen, familiären und gruppendynamischen Einflüsse, denen die Betroffenen im Laufe ihres Lebens ausgesetzt sind. Verhaltensstörungen gelten deshalb als Reaktion auf körperliche Gebrechen, Konflikte mit Bezugspersonen, traumatische Erlebnisse und zu hohe Leistungsansprüche. In der Verhaltenstherapie lernt der Betroffene die Bedürfnisse und Interessen seiner Mitmenschen zu verstehen und zu respektieren. Dabei wird ihm zugleich ein gewisser Freiraum für eine individuelle Ausdrucks- und Verhaltensweise zugestanden. Er entwickelt zusammen mit dem Therapeuten Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten ohne dabei die Gefühle und Rechte anderer zu verletzen. Der Umgang mit verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen hat einen festen Platz in der Sonderpädagogik.