Spanische Krankenschwester erkrankt

Erste Infektion mit Ebola in Europa

Seit Monaten hält die Ebola-Epidemie in Westafrika die Welt in Atem. Erstmals hat sich nun ein Mensch in Europa mit dem gefährlichen Virus angesteckt. In einem Madrider Krankenhaus infizierte sich eine Krankenschwester bei einem Ebola-Patienten. Nach Angaben der Bundesregierung besteht für deutsche Bürger aber keine akute Gefahr. Mehr als 50 Personen unter Beobachtung

Die spanische Krankenschwester kam lediglich zweimal mit dem Ebola-Patienten in Berührung. Der spanische Geistliche hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt und verstarb Ende September im Krankenhaus in Madrid. Aktuell stehen rund 30 Mediziner und Pfleger sowie 22 Menschen aus dem privaten Umfeld der Krankenschwester unter Beobachtung. Drei Ebola-Patienten in Deutschland

In deutschen Krankenhäusern wurden bisher drei Ebola-Patienten behandelt, die sich in Westafrika mit dem Virus infiziert hatten. Der erste konnte die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf am 4. Oktober gesund wieder verlassen. Die anderen Betroffenen liegen derzeit in der Frankfurter Uniklinik und im Behandlungszentrum Leipzig. Die Ebola-Infektion in Spanien ist für die Experten aus Frankfurt derzeit kein Grund, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. „Bisher haben wir in Frankfurt kein Leck festgestellt. Außerdem ist unklar, wie es in Spanien zu der Infektion kommen konnte. Wir wissen noch nicht, ob es ein Systemfehler war“, erklärt Hans-Reinhardt Brodt, Leiter der Infektiologie in Frankfurt. Alle drei Behandlungszentren haben die technischen Voraussetzungen für die Behandlung hochansteckender Krankheiten und höchste Sicherheitsstandards. Das Personal ist speziell ausgebildet und trainiert regelmäßig für den Ernstfall. Vorkehrungen für den Notfall

Grundsätzlich besteht ein geringes Risiko, dass Reisende die Krankheit nach Deutschland bringen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Blut oder andere Körperflüssigkeiten. Nach Angaben der Bundesregierung besteht kein akutes Risiko für die deutsche Bevölkerung. Die großen Flughäfen in Deutschland sind für den Notfall vorbereitet und haben geeignete Räumlichkeiten zur Untersuchung und Isolierung von auffälligen Reisenden. Für Erkrankte gibt es sieben hoch spezialisierte Behandlungszentren in Deutschland. Ebola-Beauftragter der Bundesregierung

Seit letzter Woche gibt es außerdem einen Ebola-Beauftragten der Bundesregierung. Es handelt es sich um Walter Lindner, den ehemalige Afrika-Beauftragten des Auswärtigen Amtes. Er soll künftig die deutschen Anstrengungen im Kampf gegen das Ebola-Virus koordinieren.

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10.10.2014 | Anne Jantos/DAZ