Volkskrankheit Sodbrennen

Wenn es sauer aufstößt

Gelegentliches Aufstoßen nach fettigem Essen ist völlig normal. Wer jedoch häufig unter schmerzhaftem Brennen in der Brust und Schluckbeschwerden leidet, sollte zum Arzt gehen. Auf Dauer führt der aufsteigende Magensaft zu Entzündungen der Speiseröhre, warnen die Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Tor zum Magen defekt

Etwa 10 Prozent der Deutschen leiden unter der so genannten Refluxkrankheit. Bei ihnen funktioniert der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig. Der Pförtner zum Magen öffnet sich normalerweise nur, damit Speisen und Getränke in den Magen gelangen. Ein dauerhafter Druck in der Bauchgegend, beispielsweise durch Übergewicht, stört diesen Mechanismus. Dann öffnet sich das Tor zum Magen auch zwischen den Mahlzeiten und es fließt Magensäure in die Speiseröhre. Die Folge: Sodbrennen. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen in der Brust und müssen aufstoßen. Speiseröhre in Gefahr

Wer häufig Sodbrennen hat, sollte unbedingt zu einem Facharzt gehen. „Durch eine Spiegelung der Speiseröhre kann der Gastroenterologe Schäden entdecken, die der saure Magensaft möglicherweise bereits verursacht hat“, rät Prof. Dr. med. Joachim Labenz, Chefarzt der Fachabteilung für Innere Medizin des Jung-Stilling-Krankenhauses in Siegen. Bei circa 30 Prozent der Betroffenen ist die Speiseröhre entzündet. Es drohen Blutungen und Geschwüre. In seltenen Fällen entsteht langfristig Speiseröhrenkrebs. Der Speck muss weg

Der erste Schritt zur Besserung: Gewicht verlieren. Der verringerte Druck auf den Magen macht sich meist schnell positiv bemerkbar. Zusätzlich dazu verordnet der Arzt spezielle Medikamente, so genannte Protonenpumpen-Hemmer. Sie sorgen dafür, dass die Magenschleimhaut weniger Magensäure herstellt. Allen, die nachts unter Sodbrennen leiden, rät der Experte: „Im Bett den Oberkörper etwas höher zu lagern, verhindert nachts im Liegen das Aufsteigen der Magensäure“.

In Ausnahmefällen hilft nur noch eine Operation. Bei dieser so genannten Fundoplikatio formt der Chirurg mit einem Teil des Magens eine Manschette um den untersten Abschnitt der Speiseröhre. Sie verhindert den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.

Autor*innen

16.10.2014 | Anne Jantos/DGVS