Auf erfahrenen Arzt setzen

Operation bei Grauem Star

Übung macht den Meister – das bestätigte nun eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg. Bei einer Operation zur Behebung des Grauen Stars sinkt das Risiko für Komplikationen mit der Zahl der Eingriffe, die der Chirurg bereits am Auge durchgeführt hat. Patienten sollten sich deshalb vor einer Operation nach dem Erfahrungsschatz ihres Arztes erkundigen.

Komplikationsrisiko sinkt mit der Zahl an Operationen

Mit rund 600.000 operierten Augen pro Jahr gehört die Operation des Grauen Stars – in der Fachsprache Katarakt genannt – zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland. Dabei tauscht der Augenarzt die getrübte Linse gegen eine Kunstlinse aus und stellt so das Sehvermögen des Patienten wieder her. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) empfiehlt bereits seit Längerem: Mindestens 300 Operationen sollte ein Augenarzt unter Aufsicht durchgeführt haben, bevor er eigenständig eine Linsentrübung des Auges operiert. Dass diese Empfehlung sinnvoll ist, untermauert jetzt eine Freiburger Studie.

Die Forscher analysierten die Daten von über 5.400 Operationen zur Behandlung des Grauen Stars. Dreizehn verschiedene Chirurgen mit unterschiedlichem Erfahrungsgrad führten die Eingriffe durch. Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen ist mit 4 Prozent am höchsten bei Nachwuchs-Operateuren, die weniger als 300 Eingriffe durchgeführt haben. Dieses Risiko verringert sich bis zum 1.500sten Eingriff des Operateurs auf 1 Prozent oder weniger.

Erfahrung ist ein wichtiges Kriterium

Die DOG wertet die Ergebnisse als Argument dafür, festgelegte Eingangskriterien für Operateure in der Augenheilkunde einzuführen. „Auch wenn die Kataraktoperation ein Routineverfahren ist, können Komplikationen auftreten“, meint DOG-Generalsekretär Professor Dr. med. Thomas Reinhard. „Dabei beeinflussen das Können und die Erfahrung des operierenden Augenarztes die Sicherheit des Patienten“, so Dr. Reinhard, der Geschäftsführende Ärztliche Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.

Patienten sollten ihre Ärzte konkret nach der Anzahl der durchgeführten Operationen fragen, um den Erfahrungsschatz des Operateurs beurteilen zu können. Auch das Einholen einer Zweitmeinung ist vor operativen Eingriffen zu empfehlen. 

Autor*innen

30.01.2015 | Sandra Göbel/DOG