Apotheker geben Tipps

Mit Antibiotika richtig umgehen

In der nasskalten Jahreszeit kommt es häufiger zu Infektionen. Häufig werden bakteriell verursachte Krankheiten mit Antibiotika behandelt. Dadurch verschärft sich jedoch das Problem der Antibiotika-Resistenzen. Wie Betroffene einer Resistenz vorbeugen.

Auch Patienten können Resistenzen vorbeugen

Werden Antibiotika nicht nach den ärztlichen Anordnungen eingenommen, besteht die Gefahr, dass die Bakterien unempfindlich gegenüber den verordneten Medikamenten werden. Auch die zu großzügige Verordnung von Antibiotika durch den Arzt kann zu einer Resistenz führen. Denn nicht immer ist die Wahl des richtigen Mittels eindeutig. Das Verschreiben eines anderen Antibiotikums aufgrund der Unwirksamkeit des zuerst verschriebenen fördert die Unempfindlichkeit der Krankheitserreger. Darüber hinaus unterstützt der Einsatz von Breitbandantibiotika, die gegen viele Bakterienarten wirken, die Entwicklung der Keime.

Betroffene selbst können dazu beitragen, Resistenzen vorzubeugen. „Durch eine verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika können Resistenzen vermieden werden“, sagt Karin Graf, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). „Die Apotheker klären ihre Patienten deshalb über den richtigen Umgang mit Antibiotika auf.“

Wie Betroffene mit Antibiotika richtig umgehen

  • Nehmen Sie Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung ein. Applizieren Sie das Antibiotikum so lange und in der Dosierung, wie vom Ihren Arzt verordnet.
  • Verzichten Sie bei der Einnahme von Antibiotika auf Milch oder kalziumreiches Mineralwasser, denn der Mineralstoff hemmt die Wirkung einiger Medikamente. Die Tabletten nehmen Sie am besten mit einem großen Glas Wasser ein. Über Wechselwirkungen und die genaue Einnahmeweise informiert Sie jederzeit Ihr Apotheker.
  • Grundsätzlich sollten Antibiotika immer bis zum Schluss eingenommen werden. Verfügen Sie dennoch zu Hause über Reste , nehmen Sie diese bei der nächsten Infektion nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein.
  • Reichen Sie ärztlich verordnete Antibiotika nicht an andere Betroffene weiter.
  • Entsorgen Sie Antibiotika über den Hausmüll, nicht über die Toilette oder das Waschbecken. Über das Abwasser werden die Substanzen in die Umwelt verbreitet und unterstützen so die Entstehung von Resistenzen. Einige Apotheken bieten als freiwilligen Service an, Arzneimittelreste zu entsorgen.
  • Einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen vermeiden viele Infektionen.
  • Nicht selten ist das Immunsystem durch eine Virusinfektion so geschwächt, dass Bakterien leichtes Spiel haben und bei den Betroffenen zusätzlich bakterielle Infektionen hinzutreten. Eine Grippeimpfung ist deshalb insbesondere empfehlenswert für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer chronischen Grunderkrankung sowie für Schwangere und Personen über 60 Jahre.

Autor*innen

04.12.2015 | Julia Schmidt/ABDA