Stichen vorbeugen, Folgen verhindern

Insekten im Anflug

Fotolia, Sascha Burkard
Wespen fliegen auf süße Sachen, Fleisch und alkoholische Getränke

Im Sommer plagt uns immer wieder eine Schar kleiner Blutsauger. Während Stechmücken hierzulande oft nur juckende Quaddeln verursachen, können Bienen- oder Wespenstiche für Allergiker lebensgefährlich sein. In den Tropen übertragen Mücken auch gefährliche Krankheiten.

Allergische Reaktionen

Insektengiftallergiker leiden besonders unter einem Wespen-, Bienen-, Hummel- oder Hornissenstich. Sie bekommen Ausschlag, Kopfschmerzen, Übelkeit und Kurzatmigkeit. Im schlimmsten Fall wird ein allergischer Schock ausgelöst, der zu Blutdruckabfall, Pulsrasen, Bewusstseinseintrübung und Kreislaufversagen mit Herzstillstand führen kann. Er führt in Deutschland zu etwa 20 Todesfällen im Jahr.

Wer bereits eine starke allergische Reaktion nach Insektenstich erlebt hat, sollte vorsorgen. Nach einer genauen Untersuchung verschreibt der Arzt ein Notfallset für die Soforthilfe. Es enthält:

  • Adrenalin zum Inhalieren gegen Atemnot  oder zum Spritzen mit einem Autoinjektor gegen Atemnot und Schock. 
  • Ein Antihistaminikum als schnelle Hilfe.
  • Kortison als langsam wirkendes Mittel gegen starke allergische Symptome.
  • Eine Pinzette, um Stachel zu entfernen

Der Betroffene kann sich das Adrenalin selbst in die Oberschenkel- oder Oberarmmuskeln spritzen. Das muss allerdings innerhalb weniger Sekunden geschehen, deshalb muss das Notfallset immer griffbereit sein. Danach schnellstmöglich den Notarzt rufen! Außerdem den Oberkörper flach lagern und die Beine hoch legen, um den Kreislauf in Gang zu halten. Bei Bienenstichen sollte der Stachel vorsichtig entfernt werden.

Als Schutzmaßnahme bei Allergien auch eine Hyposensibilisierung empfehlenswert. Das ist eine spezifische Immuntherapie (SIT), die bei 80 Prozent aller Behandelten dazu führt, dass Stiche ohne allergische Reaktion verkraftet werden.

Heilmittel aus der Hausapotheke

Bei jedem Stich hilft zunächst einmal Kühlung. Ein kalter Waschlappen, eine Kühlkompresse, Essigwasser oder essigsaure Tonerde lindern den Schmerz. Ein lokales Betäubungsmittel zum Auftragen leistet dazu ebenfalls gute Dienste.  Gegen schwache allergische Reaktionen helfen Gels mit einem Antihistaminikum und entzündungshemmende Mittel. Stiche im Mund- und Rachenbereich sollten vom Arzt behandelt werden, weil eine Schwellung schnell die Atmung behindern kann. Ein Eiswürfel zum Lutschen ist in diesen Fällen die beste Sofortmaßnahme.

Natürlicher Schutz

Weil Stiche von Wespen und Bienen schmerzhaft sind und dabei auch Krankheitserreger wie Tetanusbakterien übertragen werden können, sollte man sie nach Möglichkeit ganz vermeiden. Dabei helfen einige Verhaltensregeln:

  • Unterdrücken Sie rasche Bewegungsimpulse in der Nähe von Bienen und Wespen damit diese sich nicht bedroht fühlen und zustechen.
  • Meiden Sie Mülltonnen, Fütterungsstellen und Fallobst, denn die ziehen Insekten an.
  • Besondere Gefahr droht beim Essen im Freien. Insekten fliegen auf Süßigkeiten, Fleisch und alkoholische Getränke. Bleiben Sie aufmerksam wenn Wespen und Bienen Sie umschwirren. Stiche im Mund- und Rachenraum können sehr gefährlich werden.
  • Laufen Sie nicht barfuß durch Blumenwiesen, wo Insekten sich gerne tummeln.
  • Wenn Sie schwarze Stoffe, farbige Blumenmuster, blumig duftende Parfüms und Haarspray tragen, ist Vorsicht geboten. Das lockt Insekten an.
  • Da Wespen in alten Baumstämmen zu Hause sind, sollten diese nicht bewegt werden. Wespennester nicht zerstören oder selbst entfernen! Das übernimmt im Notfall die Feuerwehr.
  • Sichern Sie das Fenster Ihres Schlafzimmers mit einem Insektengitter und löschen Sie alle Lichtquellen, wenn Sie ein Fenster öffnen.

Repellents zur Abschreckung

Zur Abschreckung von lästigen Insekten werden schon lange ätherische Öle wie Lavendel-, Eukalyptus- und Zitronenöl eingesetzt. Chemische Insektenabwehrmittel wirken jedoch intensiver und länger. Der weltweit gebräuchlichste und auch tropentaugliche Wirkstoff ist Diethyltoluamid (DEET). Er ist in den meisten Produkten enthalten. In der Schwangerschaft, Stillzeit und im Säuglingsalter ist er allerdings nicht geeignet. Gut verträgliche Wirkstoffe sind Icaridin oder IR3535 (Ethyl-Butyl-Acetylaminopropionat).

Kommen andere Kosmetika und Sonnenschutzmittel zum Einsatz, müssen Repellents immer ganz zum Schluss aufgetragen werden. Starkes Schwitzen, Abrieb oder Baden verkürzen die Wirkdauer. Erhöhen lässt sich der Insektenschutz, indem auch Kleidung und Moskitonetze mit einem Insektizid imprägniert werden.

Besondere Vorsicht in den Tropen

Reisende in die Tropen und Subtropen dürfen Mückenstiche nicht unterschätzen. Sie können dort gefährliche Krankheitserreger übertragen. Die Anophelesmücken gibt den Malaria-Erreger weiter. Dengue-Fieber, Gelbfieber und andere Viruserkrankungen breiten sich mit Hilfe der Aedesmücke aus. Orientbeule oder Hautleishmaniose wird durch Sandmücken übertragen und die Schlafkrankheit von der Tsetsefliege. Das sind gute Gründe gerade im Tropenurlaub aktive Vorsorge mit Moskitonetzen, hautbedeckender Kleidung, Repellents und Isektiziden zu betreiben.

Autor*innen

26.06.2009 | Susanne Kemmer