Doppelter Effekt von Statinen

Cholesterinsenker gegen Depressionen?

Menschen, die unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden und zusätzlich depressiv sind, haben eine geringere Chance, wieder gesund zu werden. Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen – die so genannten Statine – vermindern das Risiko für Depressionen, wie Forscher der Charité Berlin und der Universität San Francisco herausfanden.

Cholesterinspiegel senken

Statine gehören weltweit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Sie senken den Cholesterinspiegel, weshalb sie Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Über die Auswirkungen der Statine auf depressive Symptome bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen war bisher wenig bekannt.

Die Wissenschaftler der Charité untersuchten 1.000 Herzkranke über einen Zeitraum von sechs Jahren hinweg. Die Patienten waren zu Beginn der Studie durchschnittlich 65 Jahre alt. Ein Teil von ihnen nahm in den sechs Jahren Statine ein. Diese Teilnehmer hatten ein um fast 40 Prozent niedrigeres Risiko, eine Depression zu entwickeln, als diejenigen ohne Statintherapie.

Zweifache Hilfe für Herzkranke

Die Studienergebnisse zeigen, dass Statine herzkranke Menschen möglicherweise vor Depressionen schützen. Diese Erkenntnis ist bedeutend, da Depressionen den Gesundheitszustand und die Genesungschancen von Herzkranken deutlich verschlechtern. Sie führen oft dazu, dass Betroffene sich zu wenig bewegen, kaum soziale Kontakte pflegen und ihre Medikamente nicht korrekt einnehmen.

Ob die positiven Effekte der Statine auch bei Menschen mit anderen Erkrankungen auftreten und welche Mechanismen dahinter stecken, sollen weitere Studien klären.

Autor*innen

27.02.2012 | Julia Heiserholt