Multivitaminsäfte fallen im Test durch

Ungesunde Fruchtsäfte

In einem Test mit 22 Multivitaminsäften machte die Stiftung Warentest eine enttäuschende Entdeckung: Multivitaminsäfte sind längst nicht so gesund, wie sie scheinen. Im Gegenteil: Sie können sogar schädlich sein.

Überdosis Vitamine

Die Tester entdeckten erhebliche Mängel bei acht der getesteten Säfte. Sie schnitten mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“ ab. Hier stammen die Vitamine nicht aus Früchten, sondern wurden synthetisch hergestellt. Da dieses Verfahren relativ billig ist, verarbeiten die Hersteller künstliche Vitamine in höheren Mengen als auf der Verpackung angeben. Die Folge: Die Vitamine werden überdosiert. Werden die Vitamine über einen längeren Zeitraum erhöht eingenommen, kann dies eine Gefahr für die Gesundheit sein. Ab einer gewissen Dosis werden Vitamine unverändert ausgeschieden. Für Raucher ist dies besonders gefährlich: Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass zu viel Vitamin A in Verbindung mit Nikotin das Krebsrisiko erhöhen kann.

Doch es gab auch Testsieger: Der mit 3,99 Euro teuerste Saft der Firma Rabenhorst „11 und 11“, schnitt bei dem Test mit „sehr gut“ ab. Zwei weitere Säfte erhielten die Note „gut“: Amecke „intense“ Multivitamin und „Fruchtstern Multivitaminsaft“ von Netto Marken-Discount. Sie bilden damit eine Ausnahme.

Nur ein Glas pro Tag

„Einige Hersteller verstoßen gegen gesetzliche Vorgaben“, bemängelt «test»-Chefredakteurin Anita Stocker. Nicht nur die falschen Angaben auf den Verpackungen kritisiert die Expertin, sondern auch, dass in den Säften nur geringe Mengen exotischer Früchte enthalten sind. Viele Hersteller verarbeiten Fruchtsaftkonzentrate und fügen bei der Rückverdünnung die erforderlichen Aromen nicht bei. Laut Gesetz dürften sie demnach das Getränk nicht mehr als „Fruchtsaft“ bezeichnen.

Wer nicht auf Multivitaminsäfte verzichten möchte, soll sich besser auf ein Glas pro Tag beschränken. Bei einer abwechslungsreichen Ernährung sind aber normalerweise keine zusätzlichen Nährstoffen notwendig.

Autor*innen

29.02.2012 | Isabelle Hübler