Wenn der Appetit nicht endet

Genmutation verhindert Sättigung

Zu viel Essen verursacht Übergewicht. Doch wie lässt sich der übermäßige Appetit zügeln? Wissenschaftler vom Medical Center der Georgetown-Universität entdeckten eine Genmutation, die das Sättigungssignal des Gehirns blockiert.

Leptin und Insulin machen satt

Beim Essen produziert unser Körper die Hormone Leptin und Insulin. Das Gehirn signalisiert dem Körper daraufhin, dass er satt ist, so dass wir aufhören zu essen. Ist dieser Signalfluss gestört, kommt das Sättigungsgefühl nicht zustande und man isst weiter. Häufige Folge: Übergewicht.

Ein Forscherteam der Georgetown-Universität in Washington entdeckte eine Variante des BDNF-Gens, die verhindert, dass die Nervenzellen die Hormone Leptin und Insulin weiterleiten. BDNF – vom englischen „Brain-derived neurotrophic factor“ – ist ein Protein, das normalerweise die Nervenzellen schützt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die von ihnen entdeckte Mutation die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stört. Diese können dann das Sättigungssignal nicht mehr vom Gehirn zum Körper transportieren, was letztendlich die Kontrolle des Körpergewichts beeinträchtigt.

Sättigungsgefühl anregen

Diese Erkenntnis könnte in der Behandlung von Übergewicht nützlich sein. Die Frage ist, wie man die Signalstörung reparieren kann, damit das normale Sättigungsgefühl wieder einsetzt. „Der beste Ansatz wäre, ein Medikament zu entwickeln, dass die richtige Wirkung des BDNF im Gehirn anregt“, erklärt Studienleiter Baoji Xu.

Autor*innen

21.03.2012 | Julia Heiserholt