Erkrankungen in Ballungszentren nehmen zu

Tuberkulose – Krankheit der Armen?

Die Tuberkulose – auch TBC genannt – ist dank der verbesserten hygienischen Verhältnisse seit dem 19. Jahrhundert eingedämmt. Doch sie gehört nicht der Vergangenheit an: Laut WHO zählt sie weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Zum Welt-Tuberkulosetag am 24. März informiert das Referat für Gesundheit und Umwelt in München über dieses Leiden.

Hohe Ansteckungsgefahr

Die extrem widerstandsfähigen Tuberkulosebakterien übertragen sich über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, zum Beispiel beim Husten, Sprechen oder Niesen. In 85 Prozent der Fälle wirkt sich die Tuberkulose auf die Lunge aus, sie kann jedoch auch andere Organe befallen. Häufige Beschwerden sind Fieber, Gewichtsverlust, Husten und Atemnot. Schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen die Ausbreitung.

TBC-Fälle in Städten gestiegen

Der Tuberkulose – früher Schwindsucht genannt – einen Platz in der Geschichte zuzuweisen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Auch heute noch sind zwei bis drei Millionen Menschen davon betroffen. Tuberkulose breitet sich insbesondere in armen Ländern in Afrika, Asien und in Osteuropa aus. Reisen oder Umzug nach und aus den betroffenen Gebieten führen ebenso in Deutschland immer wieder zu Neuerkrankungen. Die Diagnose erfolgt oft spät.

In der Landeshauptstadt ist die Anzahl der an TBC-Erkrankten in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen. Im Jahr 2010 sind laut einer aktuellen Mitteilung des Robert Koch-Instituts bundesweit 136 Patientinnen und Patienten an Tuberkulose gestorben.

Vergessene Krankheit

130 Jahre nach der Entdeckung ihres Erregers verkam die Tuberkulose zu einer vergessenen Krankheit. „Bei der Erstdiagnose haben Ärztinnen und Ärzte verständlicherweise nicht immer gleich die Tuberkulose im Blick, da sie lange Zeit in Deutschland tatsächlich äußerst selten war. Noch dazu kann man im Anfangsstadium der Erkrankung völlig beschwerdefrei sein oder untypische Krankheitszeichen wie Frösteln, Mattigkeit, Appetitmangel, Gewichtsabnahme, Fieber oder Nachtschweiß aufweisen“, sagt Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt. Rechtzeitig diagnostiziert ist die Tuberkulose gut zu behandeln. „Das Tückische ist, dass zwischen dem Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit Jahre oder Jahrzehnte liegen können.“

Infektion führt nicht immer zur Erkrankung

Die Behandlung einer TBC dauert bis zu sechs Monate. Die Patienten nehmen ein spezielles Antibiotikum gegen die Tuberkulosebakterien ein. 95 Prozent der Betroffenen haben dank der Therapie gute Heilungschancen.

Eine weitere gute Nachricht: Nicht jeder Infizierte wird krank. Nur rund fünf bis zehn Prozent aller Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Tuberkulose.

Autor*innen

23.03.2012 | Julia Heiserholt