Lungenerkrankung früh erkennen

Von Raucherhusten zu Atemnot

COPD: Sechs Millionen Deutsche leiden an der so genannten chronisch-obstruktiven Bronchitis. Ursache dieser Lungenkrankheit ist in den meisten Fällen Zigarettenrauch. COPD ist – mit steigender Tendenz – die vierthäufigste Todesursache weltweit. Das meldet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

Harmloser Husten mit Folgen

Ein harmloser Husten, ein wenig kurzatmig – diese Symptome kennen viele Raucher. Lassen sich die Betroffenen nicht behandeln und rauchen weiter, entwickelt sich in der Lunge eine chronische Entzündung. Dabei verengen sich die Bronchien und ihre fein verzweigten Äste. Zum anfänglichen Husten kommt oft Auswurf hinzu, später Atemnot.

Nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt eine chronisch-obstruktive Bronchitis – kurz COPD – vor, wenn jemand innerhalb von zwei Jahren für jeweils mindestens drei Monate unter anhaltendem Husten, vermehrter Schleimbildung und Auswurf leidet. „Etwa 15 bis 20 Prozent der Raucher, die an chronischem Husten leiden, entwickeln im Laufe der Zeit eine COPD“, sagt Adrian Gillissen, Direktor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin am Klinikum Kassel. Die meisten COPD-Patienten seien Raucher jenseits des 50. Lebensjahres. Bei einigen überblähe sich nach und nach die Lunge und sie entwickeln eine rechtsseitige Herzschwäche. „Da die Erkrankung fortschreitend verläuft, sind Betroffene weniger leistungsfähig und leiden unter schwerer Atemnot“, stellt der Experte fest.

Beschwerden nicht ignorieren

Nach Ansicht der Experten beugt mehr Aufklärung Neuerkrankungen vor. Gerade junge Menschen müssten über die Gefahren des Rauchens Bescheid wissen. Denn viele beginnen damit im Schulalter. Für Raucher, die den Zigarettenkonsum aufgeben möchten, fördern Krankenkassen Entwöhnungskurse. Rauchverbote an öffentlichen Orten tun ihr Übriges.

Raucher, die unter Husten und Atembeschwerden leiden, sollten sich umgehend untersuchen lassen, empfiehlt Gilissen: „Nach der neuesten internationalen COPD-Leitlinie müssen Ärzte jede bestehende und sich verschlimmernde Atemnot abklären.“ Betroffene sollten sich daher an ihren Hausarzt wenden, der den Schweregrad mit einem Lungenfunktionstest bestimmt und eventuell an einen Lungenfacharzt überweist.

Autor*innen

13.04.2012 | Julia Heiserholt