Gehirn verarbeitet Laute effektiver

Zweisprachige hören genauer

Kinder, die zweisprachig aufwachsen, haben ein überdurchschnittlich gutes Gehör. Sie können Laute besser voneinander unterscheiden und im Gehirn verarbeiten, wie US-amerikanische Forscher herausfanden.

Zweisprachigkeit verbessert das Gehör

Forscher der Northwestern University in Evanston spielten zweisprachigen Teenagern ein Gewirr von Stimmen und Musik vor. 23 der teilnehmenden Jugendlichen wuchsen zweisprachig auf, mit den Sprachen Englisch und Spanisch. 25 der jugendlichen Teilnehmer sprachen nur Englisch. Die Jugendlichen zeigten an, wann immer sie die Silbe „da“ wahrnahmen. Zusätzlich befestigten die Forscher Elektroden am Kopf der Teilnehmer und zeichneten während des Versuchs die Aktivität der Gehirnbereiche auf, die am Hören beteiligt sind. Das Ergebnis: Bei allen Durchgängen schnitten die zweisprachigen Teenager besser ab.

Selektives Hören

Die Auswertung ergab, dass zweisprachige Jugendliche besser hören, da sie die Laute im Gehirn effektiver verarbeiten – ihr Gehirn hat sozusagen mehr Erfahrung mit verschiedenen Klängen.

Kinder, die zweisprachig aufwachsen, sind von Anfang an einer höheren Anzahl an sprachlichen Reizen ausgesetzt als einsprachige Kinder. Sie stehen vor der Herausforderung, die Laute zweier Sprachen wahrzunehmen und diese zu unterscheiden. Dabei lernen sie sehr früh, die für die Sprache relevanten und nicht relevanten Lauten auseinander zu halten. Diese Fähigkeit behalten Zweisprachige im Erwachsenenalter. Die Zweisprachigkeit erhöht demnach die Sensibilität für Laute der menschlichen Sprache und fördert die Fähigkeit Nebengeräusche auszublenden.

Autor*innen

15.05.2012 | Sandra Göbel