Kaiserschnitt-Babys haben ein größeres Risiko später an krankhaftem Übergewicht zu leiden. Denn die Geburtsform beeinflusst Art und Menge der Bakterien im Darm des Neugeborenen. Darauf machen US-amerikanische Forscher aufmerksam.
Kaiserschnitt verdoppelt Risiko für Übergewicht
Forscher der Harvard Medical School untersuchten 1255 Schwangere und begleiteten die Entwicklung der Neugeborenen über einen Zeitraum von drei Jahren. Etwa jedes vierte Kind kam per Kaiserschnitt zur Welt. Untersuchungen fanden kurz nach der Geburt, nach sechs Monaten und nach drei Jahren statt. Die Forscher ermittelten jeweils das Gewicht der Mutter und vermaßen und wogen das Kind. Nach drei Jahren führten sie zusätzlich eine Hautfaltendicke-Messung am Kleinkind durch, um den Körperfettanteil des Kindes zu bestimmen.
Nach drei Jahren stuften die Forscher 16 Prozent der Kaiserschnitt-Babys als adipös ein, dagegen nur 7,5 der natürlich geborenen Kleinkinder. Das Risiko für krankhaftes Übergewicht war bei den Neugeborenen somit nach einem Kaiserschnitt doppelt so hoch.
Bakterien als Dickmacher
Einen möglichen Grund für das erhöhte Risiko nach Kaiserschnitten sehen die Forscher in der Darmflora der Neugeborenen. Die Forscher nehmen an, dass sich die Geburtsform auf die Darmflora auswirkt. Frühere Forschungen ergaben bereits, dass Kaiserschnitt-Babys mehr Bakterien der Art Firmicutes im Darm haben. Diese sind auch bei übergewichtigen Erwachsenen meist in einer erhöhten Menge vorhanden. Es ist anzunehmen, dass diese Bakterien Übergewicht fördern, indem sie Entzündungen und Fettablagerungen in den Zellen begünstigen sowie die Fettaufnahme im Darm ankurbeln.
Eine natürliche Geburt trainiert das Immunsystem des Neugeborenen und verändert die Zusammensetzung der Darmbakterien des Säuglings, da es im Geburtskanal Kontakt zum Stuhl der Mutter bekommt. Bei Kaiserschnitt-Geburten bleiben diese Veränderungen in der Bakterienzusammensetzung aus. Die Forscher raten deshalb allen Müttern, die einen medizinisch nicht nötigen Kaiserschnitt in Erwägung ziehen, sich über mögliche Gesundheitsfolgen für das Kind rechtzeitig zu erkundigen.