Auch Kinder im Vor- und Grundschulalter können an Depressionen erkranken. Viele Eltern erkennen erst spät, dass mit ihrem Nachwuchs etwas nicht stimmt. Dies berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP)
Ängstlich und antriebslos
Während eine Depression bei Säuglingen und Kleinkindern selten vorkommt, leiden Kinder im Vor- und Grundschulalter öfter an dieser Erkrankung. Typische Zeichen: Antriebslosigkeit und eine gedrückte Stimmung. Betroffene Kinder entwickeln Angst vor neuen Aufgaben und vor der Zukunft. „Sie ziehen sich von Freunden und Hobbys zurück und bleiben oft zu Hause. Kleinere Kinder suchen oft die Nähe der Mutter. Kindergartenkinder klagen häufig über Kopf- und Bauchschmerzen. Bei Schulkinder lassen die Schulleistungen nach“, berichtet Gerd Schulte-Körne von der DGKJP.
Selbstmordgedanken ernst nehmen
Ab der Pubertät steigt die Häufigkeit von Depressionen. Jugendliche, die erkrankt sind, leiden häufig unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Sie haben oft keinen Appetit und verlieren an Gewicht. Ihre Stimmung schwankt und sie sind lustlos. Viele depressive Jugendliche haben Angst vor der Zukunft und fühlen sich wertlos. Dies kann sich bis zu suizidalen Gedanken steigern. Wer dies an seinem Kind bemerkt, sollte einen Kinder- und Jugendpsychiater hinzuziehen.
Wurzel in den Genen
Wieso werden Kinder depressiv? Oft steckt eine genetische Veranlagung dahinter. Auslöser können belastende Lebensereignisse sein. „Depressive Episoden sollte man auf jeden Fall behandeln lassen. Je nach Ausprägung und Schweregrad kommen ambulante, stationäre oder teilstationäre Therapien in Frage. Bei mittelschweren und schweren Depressionen können Medikamente hilfreich sein“, erläutert Schulte-Körne.
Für eine erfolgreiche Therapie ist der Rückhalt von Eltern und Lehrern wichtig. Für Eltern bietet sich z. B. eine spezielle Elterngruppe an, in der sie lernen, ihr Kind richtig zu unterstützen.