Das Herzmittel Digitalis gerät in die Kritik. Eine Studie weist darauf hin, dass Herzpatienten, die Digitalis einnehmen, ein höheres Risiko haben an Herzrhythmusstörungen zu sterben, als Patienten, die mit anderen Medikamenten behandelt werden.
Natürlicher Wirkstoff
Digitalis spielte in der Behandlung von Herzleiden lange eine große Rolle, wird heute jedoch fast nur noch bei Vorhofflimmern eingesetzt. Benannt ist das Herzmittel nach dem Fingerhut – lateinisch digitalis – denn aus diesem wird der Wirkstoff Digoxin gewonnen. Der Naturstoff stärkt ein schwaches Herz und verlangsamt den Herzrhythmus. Der Nachteil: Bei einer Überdosierung drohen Herzrhythmusstörungen.
Herz aus dem Takt
US-amerikanische Wissenschaftler analysierten die Daten von über 4000 Menschen, die wegen Vorhofflimmern stabilisierende Mittel einnahmen. Etwa 70 Prozent der Studienteilnehmer erhielten Digoxin, die übrigen Probanden Medikamente einer anderen Wirkstoffgruppe. Innerhalb von dreieinhalb Jahren starben rund 670 der Studienteilnehmer an einem Herzleiden. Unter den Studienteilnehmern, die Digoxin einnahmen, ereigneten sich 40 Prozent mehr Todesfälle als bei den übrigen Probanden – unabhängig vom Gesundheitszustand und anderen beeinflussenden Faktoren. Erhöht war unter anderem ihr Risiko, an Herzrhythmusstörungen zu sterben.
Ärztlich beraten lassen
Ob die erhöhte Sterblichkeit der Digitalis-Patienten vom Wirkstoff Digoxin verursacht wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Experten raten jedoch bei der Verordnung von Digoxin schon seit längerem zu Vorsicht. Viele Herzleiden lassen sich mit anderen Medikamenten gut behandeln. Beraten Sie sich bei Unsicherheit mit Ihrem Kardiologen. Dieser informiert Sie über mögliche Alternativen. Auf keinen Fall eigenmächtig Medikamente absetzen. Damit begeben Sie sich in große Gefahr!