Nach Unfällen auf Warnzeichen achten

Gehirnerschütterung trotz Helm

Helme helfen, beim Skaten, Rad- und Skifahren Schädelbruch und andere schwere Schädel-Hirn-Verletzungen zu verhindern. Dagegen schützen sie nicht vor einer Gehirnerschütterung. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin und rät dazu, nach Unfällen genau auf die Beschwerden zu achten.

Gehirn auf Rutschpartie

Ein Helm schützt den Kopf vor vielen Verletzungen, gegen eine Gehirnerschütterung ist jedoch auch der beste Helm machtlos. „Bei einem Aufprall des Kopfes auf einen festen Gegenstand bewegt sich das Gehirn im Schädel“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des BVKJ. Es folgt der Fliehkraft, rutscht zum Beispiel bei einem Aufprall nach vorne gegen die Schädelplatte. „Dabei können Nervenverbindungen stark gedehnt werden, in seltenen Fällen sogar abreißen und so die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Außerdem kann es an der Aufschlagstelle des Hirnes auf der Innenseite des Schädelknochens zu Schwellungen der Hirnhaut kommen“, weiß der Experte.

Nach Unfällen wachsam sein

Nach Stürzen, Zusammenstößen im Sport oder anderen Unfällen mit Kopfbeteiligung empfiehlt es sich, auf Symptome einer Gehirnerschütterung zu achten – auch wenn ein Helm den Kopf schützte. „Kopfschmerzen und Übelkeit mit Erbrechen sind die bekanntesten Symptome einer Gehirnerschütterung, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Gleichgewichts- sowie Konzentrationsprobleme sind weitere. Auch Nervosität, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Schlafprobleme können in der Folge auftreten“, beschreibt Dr. Fegeler die Symptome. Treten entsprechende Beschwerden auf, ist ein Besuch beim Arzt erforderlich. Erhöhte Wachsamkeit gilt besonders für Eltern, deren Kind an einem entsprechenden Vorfall beteiligt war. Denn Kinder kommunizieren nur selten konkret ihre Beschwerden.

Belastungen langsam steigern

Die wichtigste Maßnahme nach einer Gehirnerschütterung ist Ruhe. Das Gehirn braucht Schonung, um beim Aufprall geschädigte Nervenzellen und -verbindungen zu reparieren. In Absprache mit dem Arzt können Betroffene dann Schritt für Schritt wieder geistige und körperliche Tätigkeiten aufnehmen. Kinder und Jugendliche benötigen oft eine längere Erholungsphase als Erwachsene, da sich ihr Gehirn noch im Wachstum befindet.

Autor*innen

08.01.2014 | Sandra Göbel/BVKJ