Bakterienbefall mit bloßem Auge sehen

Sensorpflaster zeigt Infektion an

Forscher der Universität Siegen arbeiten an Sensoren, die bakterielle Infektionen in Wunden durch einen Farbwechsel sichtbar machen. Dadurch wollen die Forscher eine frühere Behandlung von Infektionen ermöglichen und unnötige Antibiotikagaben verhindern.

Antibiotika möglichst sparsam einsetzen

Infiziert sich eine Wunde, verschreibt der Arzt meist ein Antibiotikum. Doch Infektionen sind oft erst spät zu erkennen und bei später Entdeckung verlaufen sie schwer. Um einer schweren Infektion vorzubeugen, verordnen viele Ärzte ein Antibiotikum deshalb vorsorglich. Die Konsequenz: Die Gefahr einer Antibiotika-Resistenz steigt. In einem solchen Fall passt sich der Erreger an den Wirkstoff an, sodass dieser nicht mehr hilft. Die Gefahr einer „Gewöhnung“ steigt, je öfter das Antibiotikum zum Einsatz kommt.

Buntes Pflaster: Bei Rot droht Gefahr

Forscher der Uni Siegen und des Mawson Research Instituts an der University of Southern Australia arbeiten an einem System der Wundbehandlung, um unnötige Antibiotikagaben zu verhindern und gleichzeitig Infektionen frühzeitig und verlässlich zu erkennen. Dazu integrieren sie Sensoren aus speziell strukturiertem nanoporösem Silizium beispielsweise in Pflaster für die Behandlung von Brandwunden. Das System ist einfach: Verfärbt sich das Pflaster rot, liegt eine bakterielle Infektion vor. Sie wäre mit bloßem Auge noch nicht zu erkennen. Ein grünes Pflaster dagegen gibt grünes Licht: Es besteht keine Infektion.

Ziel: Wundbehandlung optimieren

„In Zeiten rapide wachsender Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika ist dieser neuartige Ansatz vielversprechend, da die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika vermieden werden kann, ohne dass unerkannte schwer wiegende Infektionen drohen“, erklärt Prof. Dr. Holger Schönherr von der Universität Siegen.

Die Wissenschaftler hoffen, dass ihr System in Zukunft dabei hilft, Infektionen in Wunden allein durch Hinsehen zu erkennen. Dies soll eine bessere Behandlung chronischer Wunden ermöglichen. Dazu entwickeln die Forscher in den kommenden zwei Jahren neuartige Strukturen von Pflastern und testen deren optische Eigenschaften.

Autor*innen

24.03.2014 | Sandra Göbel/Universität Siegen