Behandeln statt hinnehmen

Schwindel im Alter

Schwindel beeinträchtigt vor allem ältere Menschen in ihrer Lebensqualität und kann zu sozialem Rückzug führen. Dann ist eine ausführliche Abklärung wichtig. Denn richtig diagnostiziert, lässt sich Schwindel meist gut therapieren.

Schwindelgefühle entstehen dann, wenn die an unserem Gleichgewichtssystem beteiligten Sinnesorgane widersprüchliche Informationen an das Gehirn senden. Zu den beteiligten Sinnesorganen zählen das Gleichgewichtsorgan des Ohres und die zuständigen Nervenbahnen im Gehirn, die Augen sowie die Stellungsfühler der Muskulatur, Sehnen und Gelenke. „Unsere Balance hängt also stark vom Funktionieren verschiedener Körpersysteme ab“, erklärt Privatdozent Dr. med. Stefan Volkenstein, Oberarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Ruhr-Universität Bochum.

Schwindel ist ein Symptom

Zu den Ursachen von Schwindel zählen beispielsweise Erkrankungen im Innenohr, Störungen des Gleichgewichtszentrums im Gehirn, psychische Leiden oder Abnutzungserscheinungen der Halswirbelsäule im Alter. Dr. Volkenstein stellt klar: „Schwindel ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom ganz unterschiedlicher Erkrankungen. Die Therapie des Schwindels ist daher eine interdisziplinäre Herausforderung.“

Arztgespräch gibt Richtung vor

„Der Schlüssel zur richtigen Diagnose muss bei allen Patienten mit Schwindelsymptomen eine ausführliche Anamnese des Patienten durch den Arzt, sein“, betont der Mediziner. In diesem Gespräch werden Art, Dauer und Auftreten der Symptomatik systematisch erfasst, ebenso bestehende Erkrankungen des Patienten und mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten. Der Arzt erhebt dann eine klinische Verdachtsdiagnose, die in vielen Fällen vor allem durch HNO-ärztliche und neurologische Untersuchungsmethoden und bildgebende Verfahren abgesichert wird. „Richtig diagnostizierte Schwindelsyndrome haben eine gute Prognose und können häufig mit Medikamenten oder auch einem Schwindeltraining zur Sturzprophylaxe behandelt werden“, weiß Dr. Volkenstein aus seiner Erfahrung als Arzt.

Quelle: Arbeitsgesellschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

Autor*innen

10.05.2017 | Sandra Göbel