Wer heilt, hat Recht – oder doch nicht? – Unsere Meinung

Wer heilt, hat Recht – oder doch nicht? – Unsere Meinung
  • Weder sind Naturheilverfahren deshalb wirkungslos, weil sie wissenschaftlich nicht getestet sind oder einen Nachweis spezifischer Wirkung nicht erbringen können. Noch sind die Medikamente der Schulmedizin für jeden Fall die richtige Wahl, nur weil sie in objektiven Studien „wirksam“ sind. Was zählt, ist das echte Leben – und hier mischen sich Erwartungen, Erfahrungen und die Wirkungen des eingesetzten Verfahrens auf oft unvorhersehbare Art.
  • Für uns ist deshalb nicht erstaunlich, dass Naturheilverfahren wie die Akupunktur oder die Homöopathie in vielen Fällen über eine Heilkraft verfügen, um die sie die Schulmedizin durchaus beneiden darf.
  • Ob diese Wirkungen allerdings spezifischer Natur sind, bezweifeln wir gerade bei den weitverbreiteten Verfahren der Homöopathie, der anthroposophischen Medizin und der Bach-Blütentherapie. Das bedeutet für uns aber nicht, dass die Wirkung auf „Schein“ oder Selbsttäuschung beruht – selbst derPlacebo-Effekt wird heute als ein tief greifender Mechanismus gesehen, der messbare körperliche Veränderungen bewirkt. Unspezifische Wirkungen sind keine Luftschlösser.
  • Wer ein Verfahren nicht nur als Ergänzung, sondern als Alternative zur Schulmedizin empfiehlt, sollte beweisen können, dass die Wirkung seines Verfahrens zumindest gleichwertig ist. Zu solchen Vergleichen gibt es Forschungsmethoden, die auch ohne das Korsett des Doppelblindversuchs auskommen. Auch Psychotherapieverfahren lassen sich heute auf diese Weise wissenschaftlich bewerten!
  • Je schwerer erkrankt ein Patient ist, desto verlässlicher muss die Therapie sein. Wer also Heilung etwa bei Krebs verspricht, sollte den versprochenen Erfolg belegen können. Und da reichen „sanfte Beweise“ nicht aus – wo es ums Überleben geht, zählt die spezifische Wirkung.

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zuletzt geändert am um 15:35 Uhr