Zunge (Lingua, Glossa)

Muskel im Mund, mit Schleimhaut überzogen. Der hintere Abschnitt der Zunge heißt Zungenwurzel (Radix linguae). Er ist nur zu sehen, wenn die Zunge kräftig nach unten gedrückt wird. An die Zungenwurzel schließen sich der Zungenkörper (Corpus linguae) und die Zungenspitze (Apex linguae) an. Im Gegensatz zur Zungenwurzel sind sie nicht mit dem Mundboden verwachsen und daher frei beweglich. Mittig zwischen der Unterseite des Zungenkörpers und dem Mundboden verläuft das Zungenbändchen (Frenulum linguae). Links und rechts von ihm münden die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen in den Mundraum. Die Schleimhaut der Zunge schließt nach außen hin mit einer Zellschicht, dem Plattenepithel, ab. An der Oberseite und den Rändern ist die Zungenoberfläche angeraut. Dort ragen die warzenförmigen Geschmacksknospen aus dem Plattenepithel hervor. Sie enthalten Sinneszellen, die empfindlich für Geschmacks- und Berührungsreize sind. Darüber hinaus trägt die Zungenschleimhaut mit ihren lymphatischen Zellen zur Immunabwehr bei. Die Zunge lässt sich über die Zungenbinnenmuskulatur und die Zungenaußenmuskulatur bewegen. Die Zungenbinnenmuskulatur besteht aus Muskelfasern, die quer, längs und vertikal den Zungenkörper durchziehen. Sie verändert die Form der Zunge. Die Zungenaußenmuskulatur ist am Unterkiefer, dem Zungenbein, dem Schläfenbein und dem Gaumen befestigt und ermöglicht es, die Zunge als Ganzes zu bewegen. Sowohl die Zungenbinnenmuskulatur als auch die Zungenaußenmuskulatur erhalten ihre Befehle von dem XII. Hirnnerv. Die Zunge formt den Speisebrei zu einem kompakten Klumpen und schiebt ihn nach hinten in den Rachen. Dadurch löst sie den Schluckreflex aus.

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