Schulterschmerzen sind häufig: Die Mehrheit der Menschen verspürt irgendwann im Leben einmal Schulterschmerzen. Dass die Schulter so häufig schmerzt, liegt nicht nur daran, dass sie im Alltag ständig beansprucht wird. Auch ihre hohe Beweglichkeit macht sie anfällig für Verletzungen, vor allem bei falscher Belastung wie ständigem Überkopfarbeiten oder Überbelastung.
Von chronischen Schulterschmerzen spricht die Ärzt*in erst dann, wenn die Einschränkungen seit mindestens drei Monaten bestehen. Spätestens dann sollte der Ursache für die Schmerzen auf den Grund gegangen werden, um einem weiteren Voranschreiten der Beschwerden vorzubeugen.
Am häufigsten geht der Schmerz von den Muskeln aus, die die Schulter umgeben, der sogenannten Rotatorenmanschette. Muskeln dieser Gruppe sind etwa bei der Kalkschulter betroffen oder auch beim Impingement-Syndrom. Beide Syndrome können zu so starken Beschwerden führen, dass eine Bewegung des Armes kaum mehr möglich ist (Näheres siehe Rotatorenmanschettensyndrom).
Ist das Schultergelenk die Quelle für den Schmerz, ist dafür häufig eine Arthrose verantwortlich, also ein Knorpelschaden, der meist durch übermäßigen Verschleiß verursacht wird. Bei der Frozen Shoulder (deutsch: gefrorene Schulter oder schmerzhafte Schultersteife) verklebt die Gelenkkapsel aufgrund wiederkehrender Entzündungen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Schulter- und Oberarmschmerzen mit verspanntem Nacken Verstärkung der Schmerzen beim Drehen des Kopfes; evtl. wiederkehrende Kopfschmerzen; evtl. bohrender Schmerz zwischen den Schulterblättern, selten Taubheitsgefühl und/oder Lähmungen an Schulter, Arm oder Hand
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Wechselnde, ziehende Schulter- und Oberarmschmerzen; schmerzhafte Bewegungseinschränkung beim Abspreizen des Arms auf Gesichtshöhe (60–120°, schmerzhafter Bogen); Verstärkung der Schmerzen beim Liegen auf der Schulter
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Über Wochen bis Monate zunehmender Bewegungsschmerz in der Schulter; zunehmende Einschränkung der Schulterbeweglichkeit bis zur vollständigen Versteifung; nachts Verstärkung der Schmerzen
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Über Jahre zunehmender Bewegungsschmerz in der Schulter; Bewegungseinschränkung zunächst bei Außendrehung und Abspreizen des Arms über die Schulterhöhe, später auch Schmerzen in Ruhe und bei Nacht; oft Reiben und Knarren bei Schulterbewegungen
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Chronische Schmerzen und evtl. Taubheitsgefühl an der Außenseite der Schulter und des Oberarms; oft Schwäche beim Abspreizen des Arms; oft Verstärkung der Schmerzen durch Heben des Arms hinter den Kopf
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Wechselnde Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Außenseite der Schulter, oft auch an Arm und Hand; auslösbar durch bestimmte Bewegungen und Haltungen, z. B. Drehen des Kopfs, Überkopfaktivitäten, Schlafen mit hochgeschlagenem Arm; Verstärkung durch Zug am Arm
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Langsam zunehmende, v. a. nächtliche Schmerzen an der Außenseite der Schulter, oft auch Innenseite des Arms; evtl. Lähmungen am Arm
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Muskelkaterartige Schmerzen und zunehmende Schwäche der Schulter-, Gesäß- und Hüftmuskeln; anfangs v. a. Schwierigkeiten beim Heben der Arme über Kopf, Treppensteigen; oft Fieber, Gewichtsverlust; evtl. Hautausschlag
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Schmerzhafte Verkrampfungen der Schultern mit zunehmender Schwäche der Hände und/oder Füße
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Schmerzen und Schwellungen an Schultern, Fingergelenken und anderen Gelenken; morgendliche Steifigkeit der betroffenen Gelenke; Schmerzen beim Händedruck; oft leichtes Fieber, Müdigkeit
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Schulter- und Oberarmschmerzen mit verspanntem Nacken Verstärkung der Schmerzen beim Drehen des Kopfes; evtl. wiederkehrende Kopfschmerzen; evtl. bohrender Schmerz zwischen den Schulterblättern, selten Taubheitsgefühl und/oder Lähmungen an Schulter, Arm oder Hand
Ursache:
Schulter-Arm-Syndrom, verursacht durch
- Muskelverspannungen, z. B. bei mangelhafter Ergonomie am Arbeitsplatz
- Bandscheibenschäden
- Facettensyndrom
- Blockierungen von Halswirbeln
- Spinalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
- Somatoforme Störung
- Larvierte Depression
Maßnahmen:
- Am selben Tag zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in bei Taubheitsgefühl oder Lähmungen
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis bei länger bestehenden Beschwerden
Selbsthilfe:
- Wärmeanwendungen, z. B. heiße Rolle
- Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie
- Bewegungspausen im Beruf
- Entspannungsverfahren
- Ausgleichssport – Motto: Alles, was Spaß macht und nicht weh tut
Wechselnde, ziehende Schulter- und Oberarmschmerzen; schmerzhafte Bewegungseinschränkung beim Abspreizen des Arms auf Gesichtshöhe (60–120°, schmerzhafter Bogen); Verstärkung der Schmerzen beim Liegen auf der Schulter
Ursachen:
- Periarthritis humeroscapularis
- Sportlerschulter (Werferschulter, Schwimmerschulter), z. B. bei Ausübung von Volleyball und Baseball, Schwimmsport, Tennis, Squash, Badminton
Maßnahmen:
- In den nächsten Tagen zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in bei starken Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen
- Sonst in den nächsten Wochen, wenn sich die Beschwerden nicht bessern
Selbsthilfe:
- Wärmeanwendungen, z. B. Wärmekissen im Bett
- Regelmäßiges Bewegen der Schulter unterhalb der Schmerzgrenze
Über Wochen bis Monate zunehmender Bewegungsschmerz in der Schulter; zunehmende Einschränkung der Schulterbeweglichkeit bis zur vollständigen Versteifung; nachts Verstärkung der Schmerzen
Ursachen:
- Adhäsive Kapsulitis (Frozen Shoulder)
- Humeruskopfnekrose (Absterben des Oberarmkopfs)
Maßnahmen:
- Bei starken Schmerzen in den nächsten Tagen zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in
- In den nächsten Wochen bei mäßiggradigen, hartnäckigen Beschwerden
Selbsthilfe:
- Kälteanwendungen, z. B. kalte Umschläge, Eisbeutel, Kühlpack
Über Jahre zunehmender Bewegungsschmerz in der Schulter; Bewegungseinschränkung zunächst bei Außendrehung und Abspreizen des Arms über die Schulterhöhe, später auch Schmerzen in Ruhe und bei Nacht; oft Reiben und Knarren bei Schulterbewegungen
Ursachen:
- Schultergelenkarthrose
- Pseudogicht
- Chondromatose
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in
Selbsthilfe:
- Wärmeanwendungen, z. B. Wärmekissen oder Rotlicht
- Trotz Schmerzen Schulter bewegen
Chronische Schmerzen und evtl. Taubheitsgefühl an der Außenseite der Schulter und des Oberarms; oft Schwäche beim Abspreizen des Arms; oft Verstärkung der Schmerzen durch Heben des Arms hinter den Kopf
Ursache:
- Incisura-Scapulae-Syndrom
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in
Wechselnde Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Außenseite der Schulter, oft auch an Arm und Hand; auslösbar durch bestimmte Bewegungen und Haltungen, z. B. Drehen des Kopfs, Überkopfaktivitäten, Schlafen mit hochgeschlagenem Arm; Verstärkung durch Zug am Arm
Ursache:
- Thoracic-outlet-Syndrom (Sammelbegriff für Beschwerdebilder, die durch Einengung des zum Arm ziehenden Gefäßnervenstrangs im oberen Brustkorb entstehen)
Maßnahmen:
- In den nächsten Tagen zur Orthopäd*in oder Hausärzt*in bei Auftreten von Schwere- oder Schwächegefühl im Arm
- Sonst in den nächsten Wochen in die Arztpraxis, wenn die Beschwerden wiederholt auftreten
Langsam zunehmende, v. a. nächtliche Schmerzen an der Außenseite der Schulter, oft auch Innenseite des Arms; evtl. Lähmungen am Arm
Ursachen:
- Lungenkrebs an der Lungenspitze
- Krebserkrankungen am Rippenfell, z. B. Pleuramesotheliom
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis
Muskelkaterartige Schmerzen und zunehmende Schwäche der Schulter-, Gesäß- und Hüftmuskeln; anfangs v. a. Schwierigkeiten beim Heben der Arme über Kopf, Treppensteigen; oft Fieber, Gewichtsverlust; evtl. Hautausschlag
Ursachen:
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis
Schmerzhafte Verkrampfungen der Schultern mit zunehmender Schwäche der Hände und/oder Füße
Ursache:
- Beginnende amyotrophe Lateralsklerose
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Neurolog*in
Schmerzen und Schwellungen an Schultern, Fingergelenken und anderen Gelenken; morgendliche Steifigkeit der betroffenen Gelenke; Schmerzen beim Händedruck; oft leichtes Fieber, Müdigkeit
Ursachen:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in
Selbsthilfe:
- Bei akuten Gelenkschmerzen Kälteanwendungen, z. B. Eisbeutel, Kühlpack
Ihre Apotheke empfiehlt
Schulter wärmen.
Gerade bei chronischen Schmerzen eignet sich Wärme gut, um die Beschwerden zu lindern. Bewährt haben sich Kirschkernkissen, die sich im Ofen oder in der Mikrowelle erwärmen lassen, oder auch eine Wärmflasche. Bei akuten Entzündungen, also z. B. bei einem akuten Arthroseschub, sind kalte Auflagen zu bevorzugen, weil Wärme die Entzündung eventuell noch weiter fördert.
Beweglichkeit erhalten.
Schulterschmerzen verführen dazu, Schultergürtel und Oberarm zu schonen und möglichst wenig zu bewegen. Das reduziert zwar den Schmerz, ist aber sehr ungünstig, weil es sowohl die Bandstrukturen als auch die Muskeln schrumpfen lässt, was sich negativ auf die Kraft und die Beweglichkeit auswirkt.
Muskeln aufbauen.
Gerade bei der Schulter, die weniger durch die Bänder, als durch die sie umgebenden Muskeln stabilisiert wird, gilt: Eine gut und gleichmäßig ausgebildete Muskulatur beugt Fehl- und Überbelastungen des Gelenks, aber auch einzelner Muskeln vor. Zum Muskelaufbau eignen sich Sportarten wie Brustschwimmen, aber auch gezielte Übungen, die Ihnen beispielsweise eine Physiotherapeut*in zeigen kann. Bewährt haben sich auch Gesundheits-Apps, die leicht in den Alltag zu integrierende Übungen vorschlagen, z. B. kaya. Meiden sollten sie alle Sportarten, die die Schulter übermäßig belasten, z. B. Volleyball.
Ergonomisch Arbeiten.
Nicht nur Handwerker*innen, die viele Überkopfarbeiten ausführen, haben oft mit Schulterbeschwerden zu kämpfen. Auch bei Schreibtischtätigkeiten ist es wichtig, auf die richtige Haltung zu achten, um Schmerzen zu vermeiden. So sollte der Nacken beim Arbeiten möglichst gerade gehalten werden und sich die Oberkante des Bildschirms auf Höhe der Augen befinden. Ihren Bürostuhl stellen Sie am besten so ein, dass die Oberschenkel parallel zum Boden oder leicht abfallend positioniert sind.
Entspannungstechniken.
Nicht zuletzt haben Schulterschmerzen auch psychische Ursachen. Stress oder Kummer sorgen dafür, dass sich die Muskeln verkrampfen und so Schmerzen auslösen. Hier beugen Sie am besten durch regelmäßig ausgeführte Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen oder auch Meditation vor.