Differenzialdiagnose

Bei der Differenzialdiagnose schließt der Arzt bzw. der Therapeut Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden aus, bis eine sichere oder zumindest sehr wahrscheinliche Diagnose übrig bleibt.

Zunächst versucht der Untersuchende, besonders gefährliche Erkrankungen auszuschließen (z. B. einen Blinddarmdurchbruch bei Schmerzen im Unterbauch, bevor er die vorliegende Krankheit näher bestimmt. Dabei beeinflussen die Wahrscheinlichkeit und die Behandelbarkeit einer Erkrankung das praktische Vorgehen. Nach sehr seltenen Erkrankungen sucht der Arzt oft erst gezielt, wenn Diagnose- und Behandlungsversuche bei einer nahe liegenden, häufig vorkommenden Krankheit fehlschlagen – anders wäre der diagnostische Aufwand auch kaum überschaubar.

Wenn sich eine Krankheit nur oder vor allem durch den Ausschluss aller anderen Möglichkeiten bestimmen lässt, spricht man von einer Ausschlussdiagnose.

In wenigen Fällen ist auch durch noch so sorgfältige Untersuchungen keine sichere Diagnose zu stellen. Hier können Behandlungsversuche angebracht sein: Verschwinden etwa die Schmerzen im Brustkorb prompt auf die Gabe von Nitrospray, so besteht der starke Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung. Eine solche Diagnose aufgrund eines erfolgreichen Behandlungsversuchs nennt der Arzt Diagnose ex iuvantibus.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler, Thilo Machotta | zuletzt geändert am um 14:55 Uhr