Primel

Angelika Wolter/pixelio.de

In der Mythologie skandinavischer Länder spielte die Primel, im Volksmund auch ‚Schlüsselblume‘ genannt, eine wichtig Rolle. Sie galt als die Blume der Nixen, Elfen und Undinen. Die Kräuterbücher des Mittelalters beschreiben die Frühlingsblume unter anderem als Heilpflanze gegen Gicht und als wirksames Mittel bei Herzbeschwerden, Schlaganfall oder Wunden. Die moderne Pharmakologie verwendet die Pflanze bei Erkältungsbeschwerden. In der Volksmedizin kommt sie unter anderem gegen Gicht, Schlaflosigkeit, Asthma oder neuralgische Beschwerden zum Einsatz.

Wissenschaftlicher Name: Primula veris.

Charakteristik

Die Primel, die auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet ist, kommt auf sonnigen Wiesen und in lichten Wäldern vor. Sie blüht von März bis Mai und hat gelbe, orange gefleckte Blüten. Aus einer Pflanze können bis zu 25 Blütenstängel entspringen, auf denen drei- bis siebenblütige Dolden stehen. Medizinisch werden hauptsächlich die Wurzeln verwendet, seltener die Blüten. Da die Primel in Deutschland unter Naturschutz steht, führt man große Mengen aus südlichen Ländern wie der Türkei ein. Wurzel und Blüten enthalten Flavanoide und Saponine. Sie wirken dadurch schleimlösend auf die Bronchien und fördern den Schleimauswurf.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung der Blüte: bei Katarrhen der Atemwege
Volksmedizin: bei Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Gliederzittern, Kopfschmerzen, Neuralgien und als „Herztonikum“ bei Schwindel und Herzschwäche
Homöopathie: bei Kopfschmerzen und Hautausschlägen

Innere Anwendung der Wurzel: bei Katarrhen der Atemweg
Volksmedizin: innerlich bei Keuchhusten, Asthma, Gicht, Arthritis, Blasen- und Nierenleiden, Migräne, Schwindel, Magenkrämpfen, Skorbut, neuralgischen Beschwerden; äußerlich bei Kopfschmerzen und Hautunreinheiten

Dosierung

Innere Anwendung der Blüte
Einzeldosis: 1 g Droge
Tagesdosis: 3 g Droge
Tee: mehrmals täglich eine Tasse, besonders morgens und abends
Flüssigextrakt: 1-2 ml, 3-mal täglich
Homöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 Minuten (akut) oder 1-3-mal täglich (chronisch)

Innere Anwendung der Wurzel
Einzeldosis: 0,5 g Droge
Tagesdosis: 1 g Droge
Tinktur: Tagesdosis 7,5 g
Extrakt: Einzeldosis 0,1-0,2 g
Flüssigextrakt: Einzeldosis 0,5 g
Tee: als Hustenlöser alle 2-3 Stunden eine Tasse

Wirkung und Nebenwirkungen

Bei Überdosierung können Übelkeit, Brechreiz, Magenbeschwerden oder Durchfälle auftreten.

Die Primel steht unter Naturschutz und darf deshalb nicht selbst gesammelt werden.

Autor*innen

Th. Brendler, J. Gruenwald, Ch. Jaenicke; K. Stegherr | zuletzt geändert am um 17:43 Uhr