Wenn der Magen gestresst ist

Brennpunkt Magen

Weihnachten kann ganz schön stressig sein. Vielen Menschen schlägt der Stress auf den Magen. Das üppige Weihnachtsessen gibt dem Magen dann noch den Rest. Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt, was die Magenbeschwerden verursacht und wie man sich selbst am besten hilft. 

Muskeln klauen dem Magen Blut

Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl sind bei gestressten Menschen keine Seltenheit. Doch warum ist das so? Andauernder Stress verstärkt die Produktion von Hormonen, unter anderem von Adrenalin und Cortisol. Diese Hormonkombination setzt den Körper in Alarmbereitschaft und die Muskeln unter Anspannung. Atmungs- und Herzfrequenz steigen, die Durchblutung der Muskeln nimmt zu. Das zusätzliche Blut, das die Muskeln benötigen, zieht der Körper aus dem Magen-Darm-Trakt ab. Dadurch kann der Magen die Nahrung nicht weiter verdauen. Dies führt zu Schmerzen in der Magengegend, einem Völlegefühl oder Übelkeit. Da der Körper die unverdauten Nahrungsreste im Magen schnellstmöglich loswerden will, droht Erbrechen.

Langanhaltender Stress führt zu einer dauerhaft schlechten Durchblutung des Magen-Darm-Trakts. Dadurch bildet die Magenschleimhaut weniger Schleim und wird anfälliger für Angriffe der Magensäure. Sodbrennen oder Magenschleimhautentzündungen sind mögliche Folgen.

Weitere Ursachen in Betracht ziehen

Doch Stress ist nicht die einzige Erklärung für Magenbeschwerden. Genauso stressig für den Magen sind Nikotin und Alkohol, da sie die Produktion der Magensäure und bestimmter Verdauungsenzyme übermäßig erhöhen. Bei einigen Menschen ruft übermäßiger Kaffeekonsum Magenschmerzen oder Sodbrennen hervor. 

Ein weiterer möglicher Grund für Magenschmerzen ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das die Magenschleimhaut besiedelt und angreift. Es überträgt sich durch Speichel oder befallene Nahrungsmittel. Eine Infektion geht nicht immer mit einer Magenschleimhautentzündung einher. Der Nachweis für den Keim ist mit einem Atem-, Blut- oder Stuhltest möglich. Die ärztliche Behandlung erfolgt mit einer Kombination aus Antibiotika und Protonenpumpenhemmern. Bei hartnäckigen Beschwerden ist es ratsam, eine bakterielle Infektion vom Arzt ausschließen zu lassen. Auch bei sehr plötzlich auftretenden Magenbeschwerden oder Blut im Stuhl empfiehlt sich ein rascher Arztbesuch.

Gut kauen erleichtert dem Magen die Arbeit

Wenn Stress der Auslöser für die Magenbeschwerden ist, hilft es meist, die Lebensumstände zu ändern. Betroffene sollten zum Beispiel in ruhiger Atmosphäre essen. Vor absehbaren Stresssituationen sind leichte, fettarme Mahlzeiten zu empfehlen, wie geschmortes oder gedünstetes Gemüse. Außerdem sollten Betroffene darauf achten, die Nahrung immer gut durchzukauen, da der Magen die Nahrung so leichter verdauen kann. Entspannungsübungen und Sport helfen, das Stressniveau insgesamt zu senken. Pausen während der Arbeitszeit, Spaziergänge an der frischen Luft und kleine mentale Auszeiten reduzieren Anspannung und Stress. Ein niedriger Kaffee-, Zigaretten- und Alkoholkonsum schont den Magen zusätzlich.

Schnelle Hilfe bei Magenbeschwerden

Wenn sich der „Magenstress“ als Sodbrennen äußert, können kurzfristig frei verkäufliche Medikamente Abhilfe schaffen. H2-Antihistaminika und Protonenpumpenhemmer sorgen dafür, dass der Magen weniger Säure produziert. Antacida binden und neutralisieren die Magensäure, hemmen aber nicht deren Produktion. Dadurch wirken die Antacida schneller, aber nicht so langanhaltend wie H2-Antihistaminika oder Protonenpumpenhemmer. Ihr Apotheker hilft Ihnen, das optimale Präparat für Ihre Bedürfnisse zu finden. Über die Notdienstsuche finden Sie eine Notdienstapotheke in Ihrer Nähe.

Autor*innen

Sandra Göbel/Apothekerkammer Niedersachsen | zuletzt geändert am um 10:45 Uhr