Dagegen ist ein Kraut gewachsen

Natürliche Hilfe bei Hämorrhoiden

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Entzündungshemmende Badezusätze versprechen eine schonende Linderung der Symptome.

Bei jedem zweiten Erwachsenen über 50 Jahren treten Hämorrhoiden auf – ein unangenehmes Leiden. Sanfte Hausmittel behandeln die lästigen Beschwerden schonend.

Gestaute Gefäße als Übeltäter

Hämorrhoiden sind knotenförmige Erweiterungen der Blutgefäße im Analkanal. Sie entstehen, wenn sich Blut in den Gefäßen aufstaut, zum Beispiel beim starken Pressen während einer chronischen Verstopfung. Begünstigend wirken eine vorwiegend sitzende Tätigkeit, eine geringe Flüssigkeitszufuhr sowie wenig Bewegung. Auch eine ballaststoffarme Ernährung wirkt sich ungünstig aus, da sie eine Verstopfung fördert.

„Erkennen kann man Hämorrhoiden, die sich im Anfangsstadium äußerlich weder sehen noch tasten lassen, an Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Nässen im Afterbereich, Nachschmieren vom Stuhl sowie hellrotem Blut auf Stuhl oder Toilettenpapier. Auch das regelmäßige Gefühl der unvollständigen Darmentleerung deutet auf diese Krankheit hin“, erklärt Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan, Mediziner an der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover. Schreitet die Krankheit weiter voran, treten die Schleimhautpolster heraus. Mit der Zeit ziehen diese sich nicht mehr zurück.

Beschwerden sanft behandeln

Betroffene sollten sich schon bei ersten Anzeichen an einen Arzt wenden. Er stellt fest, ob es sich um Hämorrhoiden handelt und schließt andere ernste Erkrankungen wie Krebs aus, die ähnliche Beschwerden verursachen. Befindet sich die Erkrankung im Anfangsstadium, verödet der Arzt die Hämorrhoiden. In fortgeschrittenen Fällen ist eine OP erforderlich. Begleitende Entzündungen und Schwellungen können Sie mit rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke behandeln. Hämorrhoidenmittel zur äußerlichen Anwendung sind in Form von Salben, Zäpfchen und Tinkturen erhältlich. Auch Tee mit Eichenrinde, Rosskastanie oder Buchweizen soll mehrmals täglich getrunken gegen Hämorrhoiden helfen. Zudem erhalten Sie in der Apotheke homöopathische Mittel wie Globuli oder Tropfen mit Arnica, Hamamelis, Sulfur, Aloe und Graphites.

Entzündungshemmende Heilkräuter wie Lavendel, Ringelblume, Schafgarbe oder Zinnkraut entfalten ihre wohltuende Wirkung sehr gut in warmem Wasser. „So wirken beispielsweise warme Sitzbäder mit Kamille entzündungshemmend. Eichenrinde, Rosskastanie oder Hamamelis als Zusatz sorgen dafür, dass sich die Schleimhautoberfläche zusammenzieht und die Schmerzen dadurch nachlassen“, bestätigt Dr. Hillejan. Feuchte Umschläge mit Kamille oder Quarkauflagen beruhigen die gereizte Afterregion. Kommt es nach einer Kräuteranwendung jedoch zu Hautausschlägen oder Rötungen, sollten Sie die Behandlung sofort abbrechen.

Bei ersten Anzeichen zum Arzt

Prof. Hillejan weist darauf hin: „Alle diese Hausmittel eignen sich sehr gut zur Behandlung der Symptome, sie beseitigen aber leider nicht die eigentliche Ursache. Hier besteht die Gefahr, dass die Erkrankung unbemerkt weiter fortschreitet.“ Das Aufsuchen eines Arztes ist Betroffenen deshalb dringend anzuraten.  Angst oder Scham vor einem Arztbesuch sind unbegründet, denn einfühlsame Gespräche und moderne, schmerzlose Untersuchungsverfahren geben schnell Aufschluss über Art und Ausmaß der Erkrankung.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 11:52 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.