Fortschritt stagniert

Tuberkulose-Elimination rückläufig

Bis Ende des 2. Weltkriegs war die Tuberkulose eine gefürchtete Volkskrankheit. Dann verschwand sie dank Antibiotika weitestgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein. Doch der Kampf ist noch nicht gewonnen. Das Robert Koch-Institut meldet geringfügig steigende Erkrankungszahlen und die Weltgesundheits-Organisation (WHO) intensiviert ihre Bemühungen um die Tuberkulose-Elimination. Erschwert werden die Bestrebungen durch multiresistente Keime und Begleiterkrankungen.

Erkrankungszahlen für 2013 leicht gestiegen

Vor einigen Jahren noch nahmen die Tuberkulosefälle in Deutschland stetig ab. Diese positive Entwicklung ist nun zum Stillstand gekommen. Im Jahr 2013 registrierte das Robert Koch-Institut 4318 Tuberkulosekranke und damit 101 Fälle mehr als im Jahr 2012. Damit kommen auf 10.000 Einwohner 5,3 Tuberkulosekranke. Bedenklich ist auch die Rate der multiresistenten Tuberkulosebakterien. Sie stieg von 2,1 auf 3,7 Prozent.

Weltgesundheitsorganisation sieht einen jährlichen Rückgang von 10 Prozent vor

In diesem Jahr startet die WHO ihre End TB-Strategie, die einen jährlichen Rückgang der Tuberkulosefälle um über 10 Prozent vorsieht. Dementsprechend soll in Deutschland im Jahr 2035 ein Tuberkulosekranker auf 100.000 Einwohner kommen und im Jahr 2050 nur noch einer auf eine Million Einwohner.

Strategien zur Tuberkulosebekämpfung

Einen wichtigen Anteil an der Tuberkulose-Bekämpfung leisten die Gesundheitsämter. Sie melden die Zahl der Erkrankungen und unternehmen Umgebungsuntersuchungen, um die Ansteckungswege zu ermitteln. Entsprechend soll die Zahl der Beamten aufgestockt und die Zusammenarbeit mit Arztpraxen und Krankenhäusern intensiviert werden. Zusätzlich sind Hilfs- und Informationsangebote für die Patienten geplant. Weiterhin setzen die Experten auf molekularbiologische Verfahren, die das Ausbruchsgeschehen veranschaulichen und Infektionsketten offenlegen. Eine wesentliche Herausforderung für die Zukunft bilden multiresistente Keime, Begleiterkrankungen wie AIDS und Hepatitis sowie die oftmals schwere soziale Situation der Betroffenen.

Autor*innen

Susanne Schmid/Robert Koch-Institut | zuletzt geändert am um 09:43 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.