Bewährtes Hausmittel überholt

Cola und Salzstangen gegen Durchfall?

Cola und Salzstangen – ein altbekanntes Hausmittel gegen Durchfall. Doch weder das eine noch das andere garantiert schnelle Heilung. Im Gegenteil: Die zuckerhaltige Cola kann den Durchfall sogar verschlimmern. Das meldet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Elektrolytlösungen gleichen aus

Akuter Durchfall entsteht hierzulande meist durch Viren. Daher kann man ihn auch nicht mit Antibiotika behandeln – diese kommen nur bei bakteriellen Infektionen zum Einsatz. „Antibiotika haben bei akutem Durchfall keinen Nutzen – mit der Ausnahme von entzündlichen Durchfällen, die von Bakterien verursacht werden“, sagt Dr. Hans-Jörg Epple, Privatdozent der Bundesapothekerkammer. „Antibiotika sind bei viralen Infektionen nicht nur sinnlos, sie können auch die Darmflora schädigen und zu Komplikationen führen.“

Bei der Behandlung von Durchfall steht der Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten im Vordergrund. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zum Ausgleich der Verluste eine Mischung aus Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat, Kaliumchlorid sowie zusätzlich Traubenzucker (Glucose).  Traubenzucker ist wichtig, da der Darm sonst die Salze und das Wasser nicht aufnimmt. Elektrolytlösungen aus der Apotheke entsprechen den WHO-Richtlinien und helfen verlässlich.

Durchfall-Medizin selbst herstellen

Viele Menschen helfen sich selbst, indem sie Cola trinken und Salzstangen essen – ein altbekanntes Hausmittel. Mediziner Epple rät davon ab: „Cola enthält viel zu viel Zucker, was den Durchfall verstärken kann. Salzstangen wirken zwar gegen den Salzverlust, doch ihnen fehlen Kalium oder Citrate.“

Als Alternative empfiehlt der Experte, in einem Liter abgekochten Wasser oder stillen Mineralwasser einen viertel Teelöffel Kochsalz und einen viertel Teelöffel Backpulver zu geben. Hinzu kommen zwei Esslöffel Zucker oder Honig und eine halbe Tasse Orangensaft. Orangensaft enthält Kalium, alternativ kann man auch ein bis zwei Bananen zerdrücken und essen. Der Nutzen von Nahrungsmitteln mit probiotischen Mikroorganismen sei für die Prävention schwerwiegender Durchfälle wissenschaftlich nicht sicher belegt, so Epple.

Wer auf Nummer sicher gehen will: Eine Elektrolytmischung aus der Apotheke bietet das richtige Mischungsverhältnis, damit sei man auf der richtigen Seite.

Autor*innen

Julia Heiserholt, ABDA | zuletzt geändert am um 15:20 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.