Unter dem Begriff Rheuma sind zahlreiche Krankheitsbilder zusammengefasst, die sich in ihren Beschwerden unterscheiden. Daher ist die Krankheit schwer zu erkennen. Dabei ist eine frühzeitige Prognose entscheidend für den Krankheitsverlauf.
Leiden mit vielen Gesichtern
Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Rheuma der Überbegriff für Erkrankungen, die an den Bewegungsorganen auftreten und fast immer mit Schmerz sowie häufig mit Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Vier große Hauptgruppen werden unterschieden:
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose
- Weichteilrheumatismus wie Fibromyalgie
- Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden wie Gicht
Die einzelnen Krankheitsbilder unterscheiden sich in Ursachen, Symptomen, Verlauf, Behandlungsweisen und Folgen. Als ursächlich für Rheuma gelten erbliche Veranlagung, schädliche Umwelteinflüsse wie das Rauchen, Über- und Fehlbelastungen sowie Abnutzung. Nach Schätzungen leiden 20 Millionen Menschen in Deutschland unter Rheuma, darunter immer mehr Kinder.
Leitsymptom Schmerz
Rheuma kann verschiedene Bereiche des Körpers betreffen: Gelenke, Gelenkinnenhaut, Wirbel, Knorpel, Sehnen, Muskeln, Nerven und Blutgefäße. Am häufigsten treten entzündlich-rheumatische Erkrankungen an Gelenken oder der Wirbelsäule auf. Die Entzündungen können mit der Zeit innere Organe wie Herz und Lunge, das Gehirn, Haut, Muskeln oder Augen schädigen.
So vielfältig wie die Krankheitsbilder, so unterschiedlich sind die Beschwerden. Sie reichen von morgendlicher Körpersteifigkeit über grippeartige Symptome, Druckschmerzempfindlichkeit und Durchblutungsstörungen bis hin zu Kraftverlust und Gelenkverformungen. Daher ist die Krankheit oft schwer zu erkennen. „Ob Arthrose, rheumatoide Arthritis, Weichteilrheumatismus, Bandscheibendegenerationen oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht – allen Formen von Rheuma ist gemeinsam, dass sie starke Schmerzen verursachen“, erklärt Marco Funke vom Serviceteam der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Mönchengladbach. Hinzu kommen mitunter erhebliche Bewegungseinschränkungen.
Frühe Behandlung verbessert Verlauf
Tückisch ist, dass Rheuma meist schleichend beginnt. In der Hoffnung, die Beschwerden würden sich von allein geben, gehen viele zu spät zum Arzt. Zwar ist Rheuma in der Regel nicht heilbar, dennoch gilt: „Frühzeitige Diagnose sowie eine schnelle, gezielte Therapie mit Medikamenten, physikalischen Maßnahmen wie Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie, Krankengymnastik und mitunter Operationen sind entscheidend. Denn sie helfen, die Beschwerden zu lindern sowie den Verlauf zu verlangsamen bzw. zu stoppen und so bleibende Schäden am Skelettsystem und an Organen zu verhindern“, weiß Funke.
Steht die Diagnose und ist die Therapie eingeleitet, können für Rheumatiker Selbsthilfegruppen eine wichtige Stütze sein. Sie bieten den Austausch mit anderen Betroffenen sowie den Kontakt zu geschulten Beratern außerhalb der Arztpraxen.