Medizinlexikon

Gegengift (Antitoxin)

Wird zur Aufhebung der Giftwirkung bei einer Vergiftung verabreicht. Gegengifte verfolgen viele verschiedene Strategien. Einige verdrängen den Giftstoff von seiner Zielstruktur. Auf diese Weise wirkt Naloxon gegen Opiate und Flumazenil gegen Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Physostigmin wiederum löst eine entgegengesetzte Wirkung wie das Tollkirschengift Atropin hervor, und hebt so dessen Giftwirkung auf. Andere Gegengifte binden an das Gift und machen es auf diese Weise unschädlich. Hierzu zählen Komplexbildner wie Mercaprol und Immunseren gegen Schlangen- und Bakteriengifte. Wieder andere Gegengifte wandeln das Gift in eine harmlosere Substanz um. So entschärft Toluidinblau

Nitrite und Natriumthiosulfat Cyanide. Umgekehrt ist es auch möglich, die Umwandlung eines harmlosen Stoffes in einen Giftstoff zu unterbinden. Alkohol hindert zum Beispiel die Leber daran, aus Methanol giftiges Formaldehyd zu bilden.