Medizinlexikon

Gelenkbeschwerden

Krankhafte Veränderungen an Gelenken, bis hin zur teilweisen oder vollständigen Funktionsunfähigkeit. Gelenkkrankheiten betreffen entweder ein oder mehrere Gelenke, treten plötzlich (akut) auf oder entwickeln sich über einen längeren Zeitpunkt hinweg (chronisch). Die Gelenke schmerzen, schwellen an oder lassen sich nicht mehr bewegen. Manchmal sind auch die benachbarte Muskulatur, Sehnen und Bänder beteiligt. Unbehandelt führen Gelenkbeschwerden oft zu dauerhaften Schäden. Erhitzen und röten sich die schmerzenden Gelenke diagnostiziert der Arzt eine Arthritis. Diese entzündliche Gelenkerkrankung verläuft schubweise mit Schwellung der Hand-, Finger- und Zehengelenke und bereitet den Betroffenen vor allem Morgen-, Nacht- und Ruheschmerzen (Morgensteifigkeit). Anders verhält es sich bei der Arthrose, der im höheren Lebensalter wichtigsten Ursache von Gelenkbeschwerden. Die durch Verschleißerscheinungen bedingte Gelenkerkrankung verläuft schleichend und meldet sich vor allem zu Beginn und gegen Ende einer körperlichen Tätigkeit. Morgensteifigkeit findet sich auch beim Morbus Bechterew, bei dem überwiegend die großen Gelenke und die Wirbelsäule betroffen sind. Bei anderen Gelenkbeschwerden stehen Schwellung, Schmerz und Bewegungsbeschwerden im Vordergrund. Treten diese Symptome zusammen mit einem Bluterguss auf, liegen verletzungsbedingte Gelenkbeschwerden wie Verstauchungen, Zerrungen oder Verrenkungen vor. Eine weiche Schwellung ist typisch für einen Gelenkerguss. Schwellungen an Ellbogen und Kniegelenken lassen auf einen Schleimbeutelentzündung schließen. Klagen Patienten über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Hüfte, schließt der Arzt meist auf einen Hüftschnupfen (Coxitis fugax) oder einen Schenkelhalsbruch. Bei Kindern kommen zusätzlich Epiphysenfugenverletzungen, eine Hüftdysplasie und der Morbus Perthes in Frage. Verkürzen sich Sehnen und Muskeln, schränken sie das Gelenk in seiner Beweglichkeit ein. Eine komplette Gelenkversteifung (Arthrodese) entsteht, wenn die Gelenkknochen verwachsen oder Narbengewebe im Gelenkinneren wuchert. Kristallisiert Harnsäure im Gelenk aus, erkrankt der Patient an Gicht. Bei Blutern bilden sich häufig Blutergüsse im Gelenk (Hämarthros). Entarten die Zellen von Knochen (Knochentumoren) und Knochenhaut (Synovialsarkom) bilden sich Tumoren.