Medizinlexikon
Methanolvergiftung
Vergiftung nach Aufnahme von Methanol. Methanol kann über die Atemwege aufgenommen werden, wenn man das von Lösungsmitteln aufsteigende Methanol einatmet. Zudem kommt es zur Vergiftung nach Genuss unsachgemäß hergestellter Obstbrände oder wenn man ohne Handschuhe mit Methanol arbeitet. 12-24 Stunden nach Kontakt mit dem Methanol kündigen sich die ersten Vergiftungserscheinungen an. Hierzu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen. Der Patient verliert sein Bewusstsein und seine Muskeln krampfen sich zusammen. Schließlich kommt es zum Kreislaufstillstand und zum Tod. Da das Methanol lange im Magen verbleibt, ist eine Magenspülung sinnvoll. Zur weiteren Behandlung wird Ethanol (Ethylalkohol) verabreicht, der "normale" Alkohol in Spirituosen, um die Bildung von Formaldehyd zu verlangsamen. Ein Großteil des Methanols wird so über den Urin ausgeschieden. In schwereren Fällen führt der Arzt eine Dialyse durch, um das Methanol und seine Stoffwechselprodukte aus dem Blut des Patienten zu entfernen. Häufig bleiben Folgeschäden wie Blindheit zurück. Ist der Patient über Jahre hinweg geringen Methanoldosen ausgesetzt, äußert sich dies in einer chronischen Vergiftung. Hör- und Sehvermögen nehmen ab und der Patient leidet unter Appetitmangel und Bauchschmerzen sowie gereizten Augen und Atemwegen.