Medizinlexikon

Stuhl (Kot, Exkrement, Faeces)

Ausscheidungen des Darms. Der Stuhl besteht aus Schleim, abgestorbene Zellen der Darmschleimhaut, unverdaubaren Nahrungsbestandteilen wie Zellulose sowie Darmbakterien und den Produkten von Kohlenhydratgärung und Eiweißfäulnis. Normalerweise enthält der Stuhl 3/4 Wasser. Es lässt die Ballaststoffe anquellen und macht den Stuhl so Gleitfähigkeit. Wer zuwenig trinkt, bekommt daher zwangsläufig Verstopfung.

Das Stuhlgewicht schwankt in der Regel zwischen 60 und 250 g. Geringe Stuhlmengen von unter 100 g pro Tag weisen auf Fastenkuren und ballaststoffarme Kost hin, hohe Stuhlmengen mit mehr als 1000 g dagegen auf zellulosereiche Kost. Sehr große Stuhlmengen hingegen sind nicht ernährungsbedingt, sondern durch Verwertungsstörungen (Maldigestion) oder eine ungenügende Aufnahme von Nährstoffen im Darm (Malabsorption) ausgelöst.

Die Stuhlkonsistenz ist zumeist breiig und homogen. Kohlenhydratreiche Kost führt zu weicherem, proteinreiche Kost zu härterem Stuhl. Krankhaft sind dünnflüssiger, schleimiger Stuhl bei Durchfall, harter Stuhl bei Verstopfung, extrem harter, eingedickter Stuhl bei Kotstein, fettglänzender, voluminöser Stuhl als Nebenwirkung von Abnehmpillen, bleistiftförmiger Stuhl bei Verengung des untersten Darmabschnitts und schafkotsähnlicher Stuhl bei Verengungen in oberen Darmabschnitten.

Auch Stuhlbeimengungen geben Hinweis auf den Gesundheitszustand. Beigemengter Schleim ist charakteristisch für Tumore und das Reizdarmsyndrom, Blut- Schleim- und Eiterauflagerungen für entzündliche Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Divertikulitis. Blutbeimengungen sprechen für Tumoren, Entzündungen und Hämorrhoiden und unverdaute Nahrung für Darminfektionen. Größere Mengen Blut im Stuhl sind an einer Schwarzfärbung zu erkennen (Teerstuhl). Aber auch Eisentabletten färben den Stuhl schwarz. Stuhlverfärbungen treten auch nach dem Verzehr von Lakritze, Spinat oder Roter Beete auf. Der erste Stuhlgang bei Neugeborenen ist grün-schwarz, bei Säuglingen später goldgelb.

Die meisten für den Stuhlabgang (Defäkation) notwendigen Körperreaktionen verlaufen reflexartig, können jedoch auch willentlich beeinflusst werden. Tritt Stuhl in den oberen Abschnitt des Mastdarms (Rektum), so senden Dehnungsrezeptoren Impulse an das Rückenmark und das Großhirn. Daraufhin öffnet sich der innere Schließmuskeln, die Längsmuskulatur des Mastdarms spannt sich an und drückt den Stuhl nach außen. Nach bewusster Anspannung von Zwerchfell und Bauchmuskeln und Entspannung des äußeren Schließmuskels gibt der Körper den Stuhl endgültig ab.