Pantoprazol

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Arzneimittel zur Hemmung der Magensäurebildung. Als sogenannter Protonenpumpeninhibitor blockiert es in der Magenschleimhaut die Zellen, die die Magensäure freisetzen. Pantoprazol wird eingenommen bei Sodbrennen und bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulkuskrankheit). Weiter wird es zum Schutz der Magenschleimhaut verordnet bei der Einnahme von Kortison oder Schmerzmitteln aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Diese führen häufig als Nebenwirkung zu einer Magenschleimhautentzündung oder einem Magengeschwür. Sehr häufig wird Pantoprazol auch bei Magenschleimhautentzündungen eingenommen, obwohl Pantoprazol hierfür keine Zulassung besitzt (Off-Label-Use).

Anwendung

Pantoprazol gibt es als magensaftresistente Tabletten zu 20 und 40 mg. Die 20 mg Dosierung ist rezeptfrei erhältlich. Magensaftresistent bedeutet, dass die Tablette nicht durch die Magensäure zerstört wird. Pantoprazol tritt im Dünndarm ins Blut über und erreicht über den Blutkreislauf die Zellen der Magenschleimhaut. Die Wirkung von Pantoprazol setzt schon am 1. Tag der Einnahme ein und erreicht nach 3–5 Tagen ihr Maximum. Üblicherweise nehmen Sie Pantoprazol 1-mal, maximal 2-mal täglich mit einem Glas Wasser ein. Die übliche Einzeldosis beträgt 20 mg, die Tageshöchstdosis beträgt 40 mg.

  • Treten Ihre Beschwerden tagsüber auf, so nehmen Sie Pantoprazol morgens ein, am besten nüchtern und 1 Stunde vor dem Frühstück.
  • Leiden Sie eher nachts an Sodbrennen, dann ist die richtige Einnahmezeit vor dem Abendessen und etwa 3–4 Stunden vor dem Zubettgehen.
  • Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollen Sie Pantoprazol nur kurzfristig, d. h. maximal 2 Wochen einnehmen. Bei langzeitiger Einnahme drohen seltene, aber schwere Nebenwirkungen (siehe unten).
  • Wenn Ihre Ärzt*in in einer Magenspiegelung festgestellt hat, dass Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt (Reflux), dann dauert die Pantoprazol-Einnahme 4–8 Wochen.
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre werden auch bis zu 8 Wochen behandelt.

Teilen Sie Ihre Tabletten nicht. Damit geht die Schutzfunktion verloren und das Medikament entfaltet seine Wirkung nicht. Wichtig ist auch, dass Sie Pantoprazol nicht abrupt absetzen. Die Magenschleimhaut reagiert darauf mit einer verstärkten Säureproduktion und das bringt das Sodbrennen wieder zurück. Halbieren Sie deshalb die Dosis für 3–7 Tage, bevor sie Pantoprazol absetzen.

Risiken und Nebenwirkungen

Wird Pantoprazol nur für wenige Wochen eingenommen und dies für maximal 3-mal pro Jahr, ist es ein gut verträgliches Medikament. Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall sind typische und zumeist erträgliche Nebenwirkungen. Bei längerer oder häufiger wiederholter Einnahme bestehen größere Risiken:

  • Mangel an Magnesium, Kalzium und Vitamin B12. Kalzium wird für den Knochenerhalt benötigt. Ein langanhaltender Mangel erhöht das Risiko für eine Osteoporose. Ein Magnesiummangel löst Muskelkrämpfe aus. Ein Mangel an Vitamin B12 führt zu einer speziellen Form der Blutarmut (megaloblastäre Anämie).
  • Bakterielle Fehlbesiedlung des Darms. Gefährliche Bakterien wie Clostridien breiten sich dann aus. Sie verursachen eine Darmentzündung mit schweren Durchfällen. Auch das Risiko für Lungenentzündungen (Pneumonie) ist eventuell erhöht.

Wechselwirkungen

Wie bei jedem Medikament sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. So verringert Pantoprazol beispielsweise den blutverdünnenden Effekt von Cumarinen. Wenn Sie andere Medikamente einnehmen, so besprechen sie dies mit Ihrer Ärzt*in oder Apotheker*in.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 13:04 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.