Nicht immer erfolgreich

Lebensstiländerung bei Diabetes

Eine Lebensstiländerung mit ausreichend Sport und kalorienarmer Ernährung galt bisher als goldener Weg im Kampf gegen Diabetes. Neuere Forschungsergebnisse beweisen, dass diese Strategie nicht immer von Erfolg gekrönt wird.

Dass Diabetes Typ II häufig in engem Zusammenhang mit Fehlernährung, Übergewicht und mangelnder Bewegung steht, ist hinreichend bekannt. Im Umkehrschluss verhindert eine Lebensstiländerung mit gesunder Ernährung und sportlicher Betätigung drohende Diabetes-Erkrankungen, verbessert die Blutwerte und vermeidet Folgeschäden. Doch die Methode ist nicht bei jeder Person gleich effektiv, wie das Tübinger-Lebensstil-Interventionsprogramm (TULIP) und die Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) beweisen.

Eine Lebensstiländerung erweist sich nur in bestimmten Fällen als erfolgreich

Prof. Dr. Norbert Stefan leitet die Abteilung Klinisch-experimentelle Diabetologie des Universitätsklinikums Tübingen und ist einer der Autoren von TULIP. Er erklärt: „Untersuchungen zufolge müssen sieben Personen mit einer Vorstufe des Diabetes über einen Behandlungszeitraum von drei Jahren solch eine Lebensstilintervention vornehmen damit bei einer Person ein Diabetes tatsächlich verhindert werden kann.“ Selbst einige Normalgewichtige entwickeln Typ-2-Diabetes.

Wovon der Erfolg der Lebensstiländerung abhängt

Ob eine Lebensstiländerung die gewünschte Wirkung erzielt, ist letztendlich eine Frage der Veranlagung. Bauch- und Leberfett beeinflussen den Vorgang entscheidend mit. Ausschlaggebend sind unter anderem der Rezeptor für das Fettgewebshormon Adiponektin sowie der Stoff Hepatokin-Fetuin. Letzterer dämpft die Insulinwirkung und entsteht vermehrt bei Personen mit einer Fettleber.

Ausblick in die Zukunft

Künftig könnten Faktoren wie Hepatokin-Fetuin als Gradmesser für das persönliche Diabetes-Risiko dienen oder den Erfolg einer Lebensstiländerung vorhersagen, prophezeit Prof. Dr. Stefan. Auch der Zusammenhang zwischen Fettleber, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dürfte sich bald anhand dieser Einflussgrößen erklären lassen.

Autor*innen

25.06.2015 | Susanne Schmid/ Deutsche Diabetes Gesellschaft