Schlafstörungen nicht hinnehmen

Schlafmangel beeinflusst die Psyche

Schlafstörungen können einen starken Einfluss auf die Psyche ausüben und psychische Erkrankungen begünstigen. Eine frühe ärztliche Abklärung  ist deshalb ratsam. Die häufigsten Gründe für Schlafstörungen.

Viele psychische Erkrankungen führen zu Schlafstörungen. Besonders häufig sind Schlafprobleme ein Begleitsymptom bei Depressionen, Angsterkrankungen und Psychosen. Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) weisen darauf hin, dass auch ein gegenteiliger Zusammenhang möglich ist: Schlafstörungen können nicht nur die Folge einer psychischen Erkrankung sein, sondern auch deren Ursache. Um psychischen Beschwerden als Folge von Schlafmangel vorzubeugen, empfehlen die Experten, anhaltende Schlafstörungen frühzeitig von einem Arzt abklären zu lassen.

Beispiel Schlafapnoe-Syndrom

„Eine Erkrankung, die häufig lange nicht erkannt wird und erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben kann, ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Dabei kommt es zu Atemstillständen während des Schlafes. Die Folge ist eine zu geringe Sauerstoffversorgung während der Nacht und gleichzeitig wiederholte, kurze Weckreaktionen, die die Betroffenen oft nicht wahrnehmen“, berichtet Prof. Thomas Pollmächer von der DGPPN. „Als Beschwerden des Schlafapnoe-Syndroms treten Müdigkeit auf, aber auch Veränderungen der Stimmung, des Antriebs und der Konzentration, die im Ausmaß einer Depression entsprechen können. Es ist daher grundsätzlich sehr wichtig, bei der Diagnose und der Therapie einer psychischen Erkrankung auch die Möglichkeit einer Schlafstörung in Betracht zu ziehen.“

Häufige Ursachen von Schlafstörungen

Ein gesunder, erholsamer Schlaf ist nicht nur von der Schlafmenge abhängig, sondern insbesondere auch von der Schlafqualität. Sie sinkt mit der Anzahl der Aufwachreaktionen im Schlaf, wodurch die jeweiligen Schlafphasen unterbrochen werden. „Eine Verschlechterung des Schlafes kann auch durch die Einnahme oder beim Absetzen einer Vielzahl von Medikamenten die Folge sein, wie beispielsweise bei Betablockern, die zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzerkrankungen eingesetzt werden“, erläutert Prof. Pollmächer.
Weitere Störfaktoren, die das Schlafen beeinträchtigen können, sind ein zu voller oder zu leerer Magen, körperlich anregende Tätigkeiten vor dem Zubettgehen sowie Koffein- oder Nikotin-Genuss. „Nicht selten sind auch Alkoholkonsum oder Alkoholmissbrauch für Störungen des Schlafes verantwortlich. Bereits ein mäßiger Konsum von Alkohol vor dem Einschlafen kann dazu führen, dass sich die Schlafzeit verkürzt und sich die Qualität des Schlafes verschlechtert.“

Anhaltende Schlafstörungen abklären lassen

„Schlafstörungen, die länger als 3 bis 4 Wochen andauern, erfordern eine ausführliche Klärung der Ursachen, die sowohl im Bereich der seelischen als auch im Bereich der körperlichen Gesundheit liegen können“, ergänzt Prof. Thomas Pollmächer. Erster Ansprechpartner sollte zunächst der Hausarzt sein. Er kann körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenstörungen ausschließen oder Hinweise auf organisch bedingte Schlafstörungen finden. Weil sich psychische Probleme und Schlafstörungen wechselseitig bedingen, ist es für die Behandlung von großer Wichtigkeit, den Auslöser der Kausalkette zu finden und zu behandeln.

Günstig auf das Einschlafen wirken sich Entspannungsverfahren aus, sowie ausreichende körperliche Aktivität am Tag. Auch eine gute Schlafhygiene ist wichtig, um im Bett zu Wohlbefinden und Ruhe zu finden. Im Schlafzimmer sollte frische und kühle Luft vorherrschen, es empfiehlt sich eine Raumtemperatur von 14° bis 18°C.

Autor*innen

13.11.2015 | Sandra Göbel/DGPPN