Neuzugang verbessert Blutwerte

Neue Cholesterinsenker

PCSK9-Inhibitoren sind die neue Antwort auf erhöhte Cholesterinspiegel. Sie unterstützen die Aufnahme von LDL-Cholesterin in die Körperzellen und wirken stärker als andere Cholesterinsenker. Die Verabreichung erfolgt über eine Fertigspritze.

Zu hohe Cholesterinspiegel steigern das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dies gilt vor allem für LDL-Cholesterin. Laut ärztlicher Empfehlung darf der LDL-Cholesterin-Spiegel deshalb 160 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) nicht überschreiten. Für Diabetiker liegt die Obergrenze bei 100 mg/dl, für Personen mit Herzinfarkt in der Vorgeschichte sogar nur bei 70 mg/dl. „Diese Werte sind bei manchen Patienten mit den bisher verfügbaren Wirkstoffen nur schwer zu erreichen“, betont Prof. Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

Stärker als andere Cholesterinsenker

Eine neue Wirkstoffklasse, die PCSK9-Inhibitoren, rückt gesunde Cholesterinwerte näher in den Bereich des Möglichen. „Es ist bemerkenswert, dass der LDL-Wert noch einmal um 50 bis 60 Prozent stärker gesenkt werden kann als bei Statin-Einnahme“, bemerkt Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM. Die Überlegenheit der PCSK9-Inhibitoren zeigt sich bereits wenige Wochen nach Therapiebeginn.

Wirkungsweise der PCSK9-Inhibitoren

Eine wesentliche Rolle bei der Wirkung von PCSK9-Inhibitoren spielt der LDL-Rezeptor. Er schleust LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Körperzellen und senkt somit den Cholesterinspiegel. PCSK9-Inhibitoren verhindern den Abbau dieses Rezeptors. Hierzu blockieren sie ein Enzym, das an dem Abbau des LDL-Rezeptors mitwirkt. Entsprechend gilt: in Anwesenheit von PCSK9-Inhibitoren steigt die Anzahl der LDL-Rezeptoren. Dadurch gelangt mehr Cholesterin aus dem Blut in die Körperzellen und somit sinkt der Cholesterinspiegel.

Verabreichung über Fertigspritze

Seit wenigen Monaten sind zwei PCSK9-Inhibitoren in Deutschland auf Rezept erhältlich. Sie eignen sich für Personen, die Cholesterinsenker aus der Gruppe der Statine nicht vertragen oder unzureichend auf diese reagieren. PCSK9-Inhibitoren werden alle zwei oder vier Wochen mit einer Fertigspritze unter die Haut injiziert. Zu den Nebenwirkungen zählen Rötungen an der Einstichsstelle und eine erhöhte Neigung zu Atemwegsinfekten.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V.

Autor*innen

18.04.2016 | Susanne Schmid/ Deutsche Gesellschaft für Innere Meidzin e.V.