Neue Patientenleitlinie hilft

Herzschwäche: Notfall erkennen

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Im Zweifel immer ärztliche Hilfe rufen.

Auch wenn eine Herzschwäche therapeutisch gut eingestellt ist, kann sich die Herzleistung plötzlich verschlechtern. Deshalb ist es wichtig, Anzeichen für einen Notfall zu erkennen. Ein neuer Patientenleitfaden hilft dabei.

Akuter Notfall oder schleichende Verschlechterung?

Die Herzschwäche ist eine häufige Erkrankung. Behandelt wird sie mit Medikamenten, z. B. mit Blutdrucksenkern und/oder Entwässerungstabletten, außerdem sind Lebensstiländerungen wichtig. Typisch für die Erkrankung ist ein Wechsel der Beschwerden. Je nachdem, wie gut das Herz pumpt, lagert sich mehr oder weniger Wasser ein, was sich z. B. durch Anschwellen der Beine oder Atemnot zeigt.

Manchmal handelt es sich dabei „nur“ um ein Schwanken in der Krankheitsphase, manchmal aber auch um einen lebensbedrohlichen Notfall. Doch wie unterscheidet man als Betroffene oder Angehörige das eine vom anderen? Ein neuer Patientenleitfaden gibt Rat.

Im Notfall 112 rufen

Verschiedene Beschwerden zeigen deutlich, dass das Herz akut zu kämpfen hat. Sofort ärztliche Hilfe rufen müssen Betroffene (oder ihre Angehörigen) bei

  • anhaltendem Brustschmerz (Schmerzen oder Brennen für mindestens 5 Minuten)
  • starkem Druckgefühl im Brustbereich, Gefühl der Enge oder des Eingeschnürtseins des Herzens
  • sehr plötzlicher und/oder schwerer anhaltender Atemnot
  • kalter, blasser Haut,und kalterm Schweiß
  • plötzlichen extrem starken Schmerzen im Oberbauch mit Übelkeit und/oder Erbrechen.

Herzkontrolle erforderlich

Manchmal verschlechtert sich eine Herzschwäche auch schleichend. Das ist zwar kein Notfall, aber ein Grund, bald die behandelnde Ärzt*in aufzusuchen — auch vor einem vereinbarten Kontrolltermin. Zu diesen Beschwerden gehören

  • Gewichtszunahme von mehr als 1 kg über Nacht, 2 kg innerhalb von 3 Tagen oder 2,5 kg innerhalb einer Woche
  • Benommenheit, Schwindel, Übelkeit oder Appetitverlust
  • immer wieder auftretendes Herzrasen, unregelmäßiger Herzschlag
  • stark geschwollene Knöchel oder Beine
  • anhaltender nächtlicher Husten
  • Atemnot auch schon bei geringfügiger Belastung
  • Schlafen nur mit mehreren Kopfkissen.

Im Zweifel ist es sinnvoll, möglichst schnell ärztlichen Rat einzuholen. Das geht auch telefonisch bei der Hausärzt*in oder dem ärztlichen Bereitschaftsdienst (Rufnummer 116 117). Dort lässt sich klären, ob die Beschwerden sofort behandelt werden müssen oder ob der Praxisbesuch bis zum nächsten Tag warten kann.

Quellen: Ärzteblatt, www.patienten-information.de

Autor*innen

10.12.2020 | Dr. med. Sonja Kempinski