Der schnelle Weg zum Erfolg?

Abnehmen mit Formula-Diät

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Jeder Mensch is(s)t anders. Eine Ernährungsberatung hilft dabei, die optimale Ernährung zu finden.

Formula-Diäten versprechen einen sichtbaren Gewichtsverlust in kurzer Zeit. Wie sich ein Jojo-Effekt vermeiden lässt und die Gewichtsabnahme dauerhaft gelingt, weiß die Apothekerkammer Niedersachsen.

Was ist eine Formula-Diät?

Bei einer Formula-Diät nimmt man statt der Mahlzeiten industriell vorgefertigte Drinks, Riegel oder Suppen zu sich. Die Mahlzeiten enthalten zwischen 200 und 400 Kilokalorien. Werden alle Mahlzeiten durch die Formula-Gerichte ersetzt, nimmt man zwischen 800 und 1200 Kilokalorien pro Tag zu sich. Dies ist deutlich weniger als der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angegebene Bedarf. Frauen benötigen zwischen 1800 und 2500 Kilokalorien, Männer sogar zwischen 2300 und 3100 Kilokalorien – je nach Körpermasse und Aktivitätsgrad. Da bei einer Formula-Diät die Eiweißbilanz ausgeglichen ist, darf die Diät bis zum Erreichen des Wunschgewichts durchgeführt werden.

Für wen sind Formula-Diäten nicht geeignet?

Bei chronischen Erkrankungen sollte vor der Diät immer ein Arzt hinzugezogen werden, insbesondere bei Diabetes mellitus, fortgeschrittener Erkrankung des Herzens durch Engstellen oder Verschlüssen der Herzkranzgefäße, bei Magen- oder Dünndarmgeschwüren sowie bei akuten oder chronischen Infekten. Nicht zu empfehlen sind Formula-Diäten für Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen wie Tumorerkrankungen, Aids, fortgeschrittene Leber- oder Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenüberfunktion.

Aufgrund des besonderen Nährstoffbedarfs sollten auch Schwangere und Stillende sowie Kinder und Jugendliche auf diese Diätform verzichten. Besonders in der sensiblen Wachstums- und Entwicklungsphase von Kindern und Jugendlichen besteht sogar ein Mehrbedarf an Mikronährstoffen wie Folsäure, Iod, Vitamin D, Calcium und langkettigen Omega-3-Fettsäuren bei nur wenig erhöhtem Energiebedarf.

Funktionieren Formula-Diäten?

Ein Nachteil bei der Formula-Diät sind die eintönigen, häufig süßen Geschmacksvarianten. Sie erschweren das Durchhalten der Diät, besonders wenn der Abnehmwillige ausschließlich Formula-Mahlzeiten zu sich nimmt. Ferner kommt es zu keinem Lerneffekt. Die Betroffenen setzen sich nicht mit den Vorteilen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auseinander, sodass es nach der Diät meist nicht zu einer Änderung des bestehenden Ernährungsverhaltens kommt, was zu einem sogenannten Jojo-Effekt führen kann. Ein Wundermittel zum mühelosen Abnehmen und dauerhaften Schlanksein sind Formula-Diäten nicht. Wer sein Gewicht reduzieren will, kommt um eine Ernährungsumstellung nicht herum. Wer diese mit einer Formula-Diät kombiniert, hat schnelle Erfolgserlebnisse und ist somit gut motiviert, die Umstellung durchzuhalten.

Wie lässt sich der Jojo-Effekt vermeiden?

Wer nach einer Diät wieder ganz normal isst, nimmt häufig zu. Am besten ist es, die Kalorienzahl nach der Diät langsam um 200 Kilokalorien pro Woche zu steigern. Es kann zum Beispiel hilfreich sein, eine oder zwei Mahlzeiten durch einen Formula-Drink zu ersetzen. Laut der Diogenes-Studie spielt aber auch die Zusammensetzung der Ernährung mit Blick auf Nährstoffe wie Proteine und Kohlenhydrate eine wichtige Rolle. Wer sein Gewicht halten will, sollte viel mageres Fleisch wie zum Beispiel Geflügel und fettarme Milchprodukte sowie kalorienarme Fischarten wie zum Beispiel Scholle, Schellfisch oder Rotbarsch essen. Unbedingt verzichten sollte man hingegen auf schnell verwertbare Kohlenhydrate, die in Weißbrot und Zucker enthalten sind.

Wie gelingt eine dauerhafte Gewichtsabnahme?

Menschen, die langfristig Gewicht verlieren und fitter werden wollen, sollten sich professionell beraten lassen. Apotheker, die in der Ernährungsberatung weitergebildet sind, bieten beispielsweise eine individuelle Beratung an, mit welchen Nahrungsmitteln der tägliche Speiseplan optimal zusammengesetzt werden kann – jeder Mensch is(s)t schließlich anders. Generell gilt jedoch: Je mehr unterschiedliche Maßnahmen wie Ernährungsumstellung und mehr Bewegung kombiniert werden, desto besser sind die Ergebnisse bei der Gewichtsabnahme. Auch Veränderungen im Essverhalten sind nützlich. Wichtig ist, langsam zu kauen, die Mahlzeit nicht vor dem Fernseher einzunehmen und nicht im Gehen oder Stehen zu essen. Hält man sich an diese Regeln, stellt sich schneller ein Sättigungsgefühl ein. Sport ist besonders wichtig, um das Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Dazu zählt nicht nur Ausdauersport, sondern auch moderates Krafttraining, da mehr Muskeln – sogar im Ruhezustand – auch mehr Kalorien verbrauchen.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 13:28 Uhr