Demenz-Risiko lässt sich senken

Aktiv werden gegen Demenz

„Wer rastet, der rostet“ besagt ein Sprichwort. Das bewahrheitet sich auch in der Hirnforschung. Neuere Studien belegen: ein aktiver Lebensstil senkt das Demenz-Risiko. Voraussetzung ist, dass die Weichenstellung in mittleren Jahren beginnt.

Der Begriff Demenz umfasst verschiedene Gehirnerkrankungen, die mit einem unumkehrbaren Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit einhergehen. Zu den Symptomen zählen Gedächtnis-, Denk- und Wahrnehmungsstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen. Die meisten Fälle gehen auf Morbus Alzheimer zurück. An zweiter Stelle stehen gefäßbedingte Demenz-Erkrankungen. Daneben existieren Mischformen.

Demenz ist nicht allein eine Frage der Veranlagung

Einige Menschen haben von Geburt an ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Dies gilt zum Beispiel für die Träger der Erbinformation „ApoE4“. Doch damit ist ihr Schicksal nicht endgültig besiegelt. Neuere Forschungsergebnisse, wie etwa die AgeCoDe-Studie belegen, dass eine gesunde Lebensführung das erhöhte Demenz-Risiko aufwiegt. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten für den Einzelnen, dem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit aktiv entgegen zu wirken", betont Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Körperlich und geistig aktiv bleiben

„Wir wissen, dass gerade Übergewicht und Adipositas im mittleren Lebensalter das Risiko von Demenzerkrankungen im Alter erhöhen“, berichtet Prof. Riedel-Heller. Für ein gesundes Körpergewicht sorgen genügend Bewegung und eine ausgewogene, gemäßigte Ernährung. Selbst kleine Bemühungen zahlen sich aus. „Es ist bekannt, dass schon moderate körperliche Aktivität eine Wirkung hat und es gibt Hinweise, dass wirklich jeder Schritt zählt“, ermutigt Prof. Riedel. Doch nicht nur körperliche, sondern auch geistige Aktivität ist wichtig. Denn in dieser Hinsicht gleicht das Gehirn einem Muskel: Es benötigt Übung, um gute Leistungen zu bringen.

Risikofaktoren senken

Diabetes und Bluthochdruck schädigen die kleinen Blutgefäße im Gehirn. Dadurch begünstigen sie gefäßbedingte Formen der Demenz. Wer jedoch seine Therapievorschriften konsequent befolgt und die Werte im Normbereich hält, hat gute Chancen sein Demenz-Risiko zu senken – in einigen Fällen sogar auf das Niveau gesunder Menschen. Auch Schlaganfälle gehören zu den Risikofaktoren für Demenz. Um diesen vorzubeugen, ist der Verzicht auf Zigaretten unerlässlich.

Autor*innen

19.11.2015 | Susanne Schmid/ Neurologen und Psychiater im Netz