Mineralstoff- und Salzzufuhr wichtig

Hoher Blutdruck und schwanger

Schwangere mit Bluthochdruck und Wasseransammlungen im Gewebe sollten viel trinken und an Salz nicht sparen. Dazu rät der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) angesichts der heißen Temperaturen.

Viel trinken und großzügig salzen

Salzarm ernähren und natriumarmes Mineralwasser trinken – für Menschen mit hohem Blutdruck klingt das sinnvoll. Doch Dr. med. Christian Albring, Präsident des BVF, widerspricht diesem allgemein bekannten Ratschlag: „Das gilt nicht, wenn sich der Bluthochdruck und die Wassereinlagerungen während einer Schwangerschaft entwickelt haben. Bei dieser Schwangerschaftskrankheit – der Gestose – wären der Verzicht auf Salz und eine Verringerung der Trinkmenge fatal.“ 

Hohes Risiko für Mutter und Kind

Von hundert Schwangeren entwickeln etwa fünf Frauen in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft diese Symptome. Diese Frauen brauchen gesonderte ärztliche Betreuung. Denn es besteht die Gefahr, dass sich das Baby zu langsam entwickelt, dass es zu einer Frühgeburt kommt oder dass der Blutdruck lebensbedrohlich ansteigt. Warnsymtome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit. Der Bluthochdruck muss mit großer Vorsicht gesenkt werden. Das Problem: Medikamente können dem ungeborenen Baby schaden.

Wichtig ist zudem, dass Betroffene eine Entbindung in der Klinik planen. Denn gerade in den letzten Tagen und Stunden vor der Geburt kann sich die Lage verschlechtern, so dass nur ein sehr rascher Kaiserschnitt das Leben von Mutter und Kind retten kann. Nach der Entbindung verschwinden die Symptome meist innerhalb kurzer Zeit.

Gestose mit ASS vorbeugen?

Internationale Studien weisen darauf hin, dass Veränderungen in der Plazenta die Gestose ankündigen. Diese Veränderungen lassen sich allenfalls mit dem Ultraschall oder durch einen Bluttest feststellen. Möglicherweise schafft die Einnahme von niedrig dosiertem ASS während der Schwangerschaft Abhilfe. Sinnvoll ist eine Prophylaxe vor allem für Schwangere mit einem hohen Erkrankungsrisiko, wie Übergewichtige, Diabetikerinnen oder Frauen mit Bluthochdruck.

„Wenn eine Frau bereits einen Schwangerschaftshochdruck entwickelt hat, dann sollte sie sich vor allem schonen, sehr auf eine stressfreie Umgebung und auf ausreichenden Schlaf achten“, rät Dr. Albring.  „Weite Reisen sind dann nicht mehr empfehlenswert, denn bis heute treten immer wieder sogar Todesfälle auf, wenn Schwangere in einer schweren Blutdruckkrise nicht schnellstmöglich im Krankenhaus aufgenommen und behandelt werden."

Autor*innen

Julia Heiserholt, BVF | zuletzt geändert am um 16:50 Uhr