Arzneimittel aus der Gruppe der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK, früher auch NOAK für neue orale Antikoagulanzien). Rivaroxaban hemmt den Faktor Xa. Das ist ein Stoff, der bei der Blutgerinnung wichtig ist. Durch Rivaroxaban wird also die Blutgerinnung gehemmt, das Blut „wird flüssiger“. Es wird daher eingesetzt bei Thrombosen im Bein, Lungenembolie oder zur Verhütung von Schlaganfällen und Embolien bei Vorhofflimmern oder koronarer Herzkrankheit (KHK).
Rivaroxaban hilft bei:
- der Prophylaxe von Schlaganfällen und Embolien bei Vorhofflimmern, KHK, akutem Koronarsyndrom oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
- tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien sowie deren Vorbeugung nach Operationen.
Anwendung
Rivaroxaban ist verfügbar als:
- Filmtabletten (2,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg)
- Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (1 mg/ml).
Filmtablette: Die Tablette kann unabhängig von den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Die Dosierung hängt von dem Zweck ab. Zur Verhinderung von Embolien nach KHK reichen niedrigere Dosierungen aus, beispielsweise 2,5 mg zweimal am Tag. Bei der Behandlung von Lungenembolien oder Folgen eines Vorhofflimmerns sind höhere Dosierungen notwendig.
Granulat: Für Patient*innen unter 18 Jahren gibt es ein Granulat. Mischt man das Granulat mit Wasser, entsteht eine Suspension. Die Suspension lässt sich dann mit einer stumpfen Spritze genau dosieren und in den Mund träufeln – entweder zum Essen oder bei Säuglingen zum Füttern. Die Dosierung hängt vom Gewicht der Patient*in ab.
Risiken und Nebenwirkungen
Die wichtigste Nebenwirkung von Rivaroxaban sind Blutungen. Patient*innen sollten deshalb auf Anzeichen einer Blutungsneigung achten wie Nasenbluten oder Blutergüsse. Rivaroxaban darf nicht eingenommen werden, wenn bereits eine Blutungsneigung besteht, z. B. bei
- bösartigen Krebserkrankungen mit Blutungsrisiko
- gastrointestinalen Ulzera wie Magengeschwür
- Aneurysmen
- fortgeschrittener Leberzirrhose.
Daneben können weitere Nebenwirkungen auftreten wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder auch Blutarmut.
Wechselwirkungen
Rivaroxaban erhöht die Blutungsneigung, damit auch die Neigung zu Magenbluten. Auch andere Medikamente erhöhen das Risiko einer Magenblutung – diese sollte man deshalb möglichst nicht gemeinsam mit Rivaroxaban einnehmen. Besprechen Sie sich dazu mit einer Ärzt*in. Zu diesen Medikamenten gehören NSAR (wie Ibuprofen oder ASS), selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI).Rivaroxaban wird über bestimmte Enzyme in der Leber abgebaut. Manche Wirkstoffe hemmen diese Enzyme, beispielsweise Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol) oder HIV-Proteaseinhibitoren wie Ritonavir. Andere Wirkstoffe verstärken diese Enzyme, z. B. Rifampicin. Diese Medikamente können die Wirkung von Rivaroxaban beeinflussen.
Quellen:
- BfArM: Leitfaden zur Verringerung von Arzneimittel- und Anwendungsrisiken – Rivaroxaban (2023). Abrufbar unter https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/EducationMaterial/rivaroxaban-leitfaden-harmonisiert.pdf?__blob=publicationFile
- Apotheken.de; Patienteninformation Xarelto 20 mg Filmtabletten. Abrufbar unter https://www.apotheken.de/beipackzettel/AD4289/Xarelto+20+mg+Filmtabletten
- Fachinformation Xarelto ® 1 mg/ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen. Abrufbar unter https://www.fachinfo.de/fi/pdf/023296/xarelto-r-1-mg-ml-granulat-zur-herstellung-einer-suspension-zum-einnehmen+20+mg+Filmtabletten
- Gelbe Liste Rivaroxaban. Abrufbar unter https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Rivaroxaban_50471