Das Augenlid verschließt und schützt das Auge. Zudem wird durch den Lidschluss die Tränenflüssigkeit auf dem Augapfel verteilt. Entzündungen oder Fehlstellungen der Augenlider beeinträchtigen deshalb oft auch die Gesundheit des Auges.
Gelegentliches Zucken im Augenlid ist ein häufiges Ereignis, v. a. nach längerer, ununterbrochener Bildschirmarbeit und bei Übermüdung. Es dauert meist nur Sekunden bis Minuten, selten auch 1–2 Tage. Die Störung ist harmlos, solange die Zuckung auf ein Augenlid begrenzt bleibt und keine weiteren Symptome wie Doppelbilder oder Schwindel dazukommen.
Ein hängendes Augenlid (Ptosis) kann angeboren oder erworben sein. Die Ursache einer angeborenen Ptosis ist die Fehlbildung eines Hirnbereichs, der für die Steuerung des Lidhebermuskels verantwortlich ist. Die Störung kommt in manchen Familien gehäuft vor, kann ein- oder beidseitig auftreten und das freie Sehen erheblich einschränken. Um in ausgeprägten Fällen zu verhindern, dass die Kinder schwachsichtig werden, ist eine frühzeitige Operation erforderlich. Ursachen einer erworbenen Ptosis sind Verletzungen oder Schädigungen von Nerven oder Hirnstamm, z. B. bei Schlaganfall oder Fazialis-Parese.
Nervöser Lidkrampf (Blepharospasmus) entsteht durch beidseitige, unwillkürliche Verkrampfung der ringförmigen Augenmuskeln. Er beginnt meist mit häufigem Blinzeln, ausgelöst durch helles Licht, Lesen oder Müdigkeit, ähnlich dem Blinzel-Tic. Mit der Zeit werden die Symptome stärker, bis hin zum vollständigen Verschluss der Augen über mehrere Stunden (kompletter Lidschluss). Regelmäßige Injektionen von Botulinumtoxin in die Augenmuskeln helfen gegen die Symptome.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Beidseitige, schmerzlose Lidschwellung
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Einseitige, schmerzhafte, korngroße Schwellung an Lidrand oder Lid
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Einseitige, schmerzlose, bis erbsengroße Schwellung an Lidrand oder Lid
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Ausgedehnte, schmerzhafte oder juckende Schwellung und Rötung am Lid(-rand); ein- oder beidseitig; oft morgens verklebte Wimpern und Lidränder; evtl. Wimpernausfall
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Einseitige, schmerzhafte Schwellung des Tränensäckchens unterhalb des unteren Augenlids; Rötung (auch von Bindehaut und Unterlid); evtl. Fieber
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Einseitige, schmerzlose Schwellung des Tränensäckchens unterhalb des unteren Augenlids
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Gelbweiße, flache Erhebungen unter der Lidhaut
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Langsam wachsende, glänzende Knötchen, häufig im Augenwinkel; oft Vertiefung oder Geschwür in der Mitte; bei längerem Verlauf oft abwechselnd Krusten und scheinbare Heilung
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Ein- oder Auswärtskehrung von Lidern; meist nach Verletzung oder im höheren Alter; gerötete Bindehaut, starkes Tränen
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Beidseitig hängendes Lid
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Meist einseitig hängendes Lid; evtl. Störungen der Augenbeweglichkeit; evtl. gleichseitig enge Pupille
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Hängen von überschüssiger Haut über den Lidrand; im höheren Alter; oft gerötete Bindehaut
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Zuckendes Augenlid oder zuckende Augenlider
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Zwanghaftes, wiederholtes Blinzeln
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Lidkrampf; ein oder beide Augen lassen sich nur mühsam oder nicht öffnen; evtl. Augenschmerzen und/oder starkes Tränen
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Beidseitige, schmerzlose Lidschwellung
Ursachen:
- Ödem, z. B. bei Herzinsuffizienz, chronischem Nierenversagen
- Allergie, z. B. auf Hausstaubmilben (Beschwerden morgens) oder Pollen (Beschwerden im Freien)
- Quincke-Ödem (Angioödem)
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Hausarzt, außer bei bekannter Allergie
Selbsthilfe:
- Bei Herz- oder Niereninsuffizienz mit erhöhtem Oberkörper schlafen
- Bei allergischer Reaktion Allergenkarenz, kühlende Augenkompressen (z. B. kalter Waschlappen), antiallergische Augentropfen
Einseitige, schmerzhafte, korngroße Schwellung an Lidrand oder Lid
Ursache:
- Gerstenkorn (Hordeolum), eine eitrige Entzündung der Schweiß- und Talgdrüsen an den Augenlidrändern; oft sehr schmerzhaft, aber harmlos
Maßnahme:
- Zum Augenarzt bei starken Schmerzen und fehlender Besserung oder fehlender Besserung nach 2 Tagen
Selbsthilfe:
- Wärmeanwendung, z. B. Kompressen mit warmem Wasser, Rotlicht
- Leinsamenbrei
Einseitige, schmerzlose, bis erbsengroße Schwellung an Lidrand oder Lid
Ursache:
- Hagelkorn (Chalazion)
Maßnahme:
- Zum Augenarzt, wenn das Hagelkorn kosmetisch stört oder sich nach einigen Monaten nicht zurückbildet
Selbsthilfe:
- Bei wiederholtem Auftreten Lidrandhygiene
Ausgedehnte, schmerzhafte oder juckende Schwellung und Rötung am Lid(-rand); ein- oder beidseitig; oft morgens verklebte Wimpern und Lidränder; evtl. Wimpernausfall
Ursachen:
- Lidrandentzündung
- Allergie, z. B. auf Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare, Kosmetika
Maßnahmen:
- Am selben Tag zum Hausarzt oder Augenarzt bei Krusten oder starken Schmerzen (Hinweis auf Entzündung)
- Ansonsten in den nächsten Tagen
Selbsthilfe:
- Lidrandhygiene
- Bei allergischer Reaktion versuchsweise neue Kosmetika weglassen, kühlende Kompressen (z. B. kalter Waschlappen), antiallergische Augentropfen
Einseitige, schmerzhafte Schwellung des Tränensäckchens unterhalb des unteren Augenlids; Rötung (auch von Bindehaut und Unterlid); evtl. Fieber
Ursache:
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Haus- oder Augenarzt
Einseitige, schmerzlose Schwellung des Tränensäckchens unterhalb des unteren Augenlids
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zum Haus- oder Augenarzt, wenn sich die Schwellung nicht bessert
Gelbweiße, flache Erhebungen unter der Lidhaut
Ursache:
Fettablagerung in der Lidhaut (Xanthelasma) als
- Harmlose Alterserscheinung
- Folge von Fettstoffwechselstörungen
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zum Hausarzt, um eine Erhöhung der Blutfettwerte auszuschließen
Langsam wachsende, glänzende Knötchen, häufig im Augenwinkel; oft Vertiefung oder Geschwür in der Mitte; bei längerem Verlauf oft abwechselnd Krusten und scheinbare Heilung
Ursachen:
- Basaliom
- Kerato[a]kanthom (gutartiger Hauttumor)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt
Ein- oder Auswärtskehrung von Lidern; meist nach Verletzung oder im höheren Alter; gerötete Bindehaut, starkes Tränen
Ursachen:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Augenarzt, wenn die Bindehaut stark gereizt ist
Beidseitig hängendes Lid
Ursache:
Ptosis, z. B. durch
- Angeborene, beidseitige Fehlbildungen
- Muskelschwäche, z. B. bei Myasthenia gravis
Maßnahmen:
- Bei angeborener Ptosis in den ersten Lebensmonaten zum Augenarzt, da sich sonst evtl. Schwachsichtigkeit entwickelt
- Bei erworbener Ptosis in den nächsten Tagen zum Haus- oder Augenarzt
Meist einseitig hängendes Lid; evtl. Störungen der Augenbeweglichkeit; evtl. gleichseitig enge Pupille
Ursache:
Ptosis durch Verletzung oder Schädigung von Nerven oder Hirnstamm, z. B. bei
- Schlaganfall
- Gehirntumoren
- Idiopathischer Gesichtslähmung (idiopathischer Fazialis-Parese)
- Pancoast-Tumor (Sonderform eines Lungenkrebses)
Maßnahme:
- Sofort zum Nerven-, Augen- oder Hausarzt
Hängen von überschüssiger Haut über den Lidrand; im höheren Alter; oft gerötete Bindehaut
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Augenarzt oder Hausarzt, wenn die Bindehaut stark gereizt ist
Zuckendes Augenlid oder zuckende Augenlider
Ursachen:
- Nervöse Zuckungen, z. B. bei Müdigkeit, Überanstrengung der Augen
- Selten: fokaler Anfall bei Epilepsie
Maßnahme:
- Zum Hausarzt oder Neurologen, wenn zusätzlich Zuckungen an anderen Muskeln auftreten
Erstmaßnahme:
- Augen für 10 Sekunden in der hohlen Hand entspannen
Zwanghaftes, wiederholtes Blinzeln
Ursachen:
- Bindehautentzündung
- Verunreinigte Kontaktlinsen oder ungeeignete Brille
- Blinzel-Tic
- Frühform des nervösen Lidkrampfs
Maßnahme:
- Zum Neurologen oder Hausarzt, wenn nach einigen Tagen keine Besserung eintritt
Lidkrampf; ein oder beide Augen lassen sich nur mühsam oder nicht öffnen; evtl. Augenschmerzen und/oder starkes Tränen
Ursachen:
- Hornhautentzündung, Hornhautverletzung (Hornhauterosion), Hornhautverätzung
- Bindehautentzündung
- Nervöser Lidkrampf
- Psychische Ursache: dissoziative Störung
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Augenarzt, wenn die Augen schmerzen und tränen
Ihre Apotheke empfiehlt
Hilfe bei allergischen Beschwerden.
Wichtigster Schritt ist das Meiden des Allergens. Als Sofortmaßnahme bei Schmerzen und geschwollenen Augenlidern hilft, die Augenlider zu kühlen, am besten mit einem kalten Waschlappen als Kompresse. Medikamentös lindern Antihistaminika allergische Symptome. Diese machen allerdings müde. Ist dies ein Problem, bieten sich als Alternative Cromoglicinsäure-haltige Augentropfen an. Sie dürfen auch bei Kindern und Säuglingen eingesetzt werden.
Wärmeanwendung am Auge.
Beim Gerstenkorn helfen Wärmeanwendungen am Auge zum Beispiel als warme Leinsamenkompressen. Dabei unterstützen neben der Wärme auch die Leinsameninhaltsstoffe die Reifung des Gerstenkorns. Angewendet wird die Kompresse zwei- bis viermal täglich für 10 Minuten.
Für eine Leinsamenkompresse in einem hohen Topf etwa 1½ Tassen geschroteten Leinsamen mit knapp 2 Tassen Wasser aufkochen und unter Rühren quellen lassen bis der Brei eine zähflüssige Konsistenz hat. Anschließend jeweils einen Esslöffel des warmen Leinsamenbreis in Einmal-Teefilter-Tüten füllen oder aus Papiertaschentüchern oder Küchenpapier kleine Kompressen falten und füllen. Die Kompressen zwischen zwei Wärmflachen warmhalten, evtl. vor dem Auflegen nochmal leicht abkühlen lassen. Die Leinsamenkompresse vorsichtig plattdrücken, auf das geschlossene Auge legen, mit einem Schal warmhalten und nach dem Abkühlen auswechseln. Die Kompressen nach einmaliger Benutzung entsorgen.
Hinweis: Die Anwendung immer abbrechen, wenn sich die Wärme am Auge unangenehm anfühlt.
Hygieneregeln.
Bei infektiösen Augenerkrankungen, beispielsweise Bindehautentzündungen, sind die Augensekrete sehr ansteckend. Die Hände deshalb nach jeder Berührung des erkrankten Auges sorgfältig waschen. Außerdem ist es wichtig, dass Waschlappen und Handtücher des Patienten nicht gemeinsam mit anderen benutzt und möglichst bei 90 °C gewaschen werden. Diese einfachen Maßnahmen helfen, dass sich keine Erreger von einem Auge auf das zweite ausbreiten und sich keine weitere Person ansteckt.
Lidrandpflege.
Eine spezielle tägliche Lidrandpflege (Lidrandhygiene) ist sehr wirkungsvoll und wohltuend, um Verkrustungen und Verklebungen am Auge zu lösen. Dafür im ersten Schritt einen Waschlappen mit warmem Wasser tränken, gut ausdrücken und für etwa 5–10 Minuten auf die geschlossenen Augen legen. Danach mit den Fingern oder einem Wattestäbchen die Lidranddrüsen sanft ausmassieren: beim Oberlid von oben nach unten, beim Unterlid von unten nach oben. Anschließend den Lidrand säubern. Dazu mit einem mit Wasser angefeuchteten Wattestäbchen an der oberen und mit einem weiteren Wattestäbchen an der unteren Lidkante entlangfahren.
Komplementärmedizin.
Akupunktur kann bei Bindehautentzündungen helfen und wird von der WHO als wirksame Therapiemethode anerkannt.