Bisoprolol

Arzneimittel aus der Gruppe der Betablocker. Bisoprolol besetzt die Bindungsstellen der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die den Blutdruck steigern und den Herzschlag beschleunigen. Diese Bindungsstellen heißen Beta-Rezeptoren, was der Arzneimittelgruppe der Betablocker ihren Namen gegeben hat. Bisoprolol und alle anderen Betablocker reduzieren so den Blutdruck und verlangsamen den Herzschlag. Das Herz wird entlastet und sein Sauerstoffbedarf sinkt. Außerdem stabilisiert Bisoprolol den Herzrhythmus und hilft, dass die Herzkranzgefäße bei koronarer Herzkrankheit (KHK) offenbleiben.
Bisoprolol hilft bei:

  • vorangegangenem Herzinfarkt, um einen zweiten Infarkt zu verhindern.

Anwendung

Bisoprolol gibt es als Tabletten mit einer Wirkstärke von 1,25–10 mg. Nehmen Sie Bisoprolol 1-mal täglich mit einem Glas Wasser ein. Am besten nehmen Sie Bisoprolol morgens entweder auf nüchternen Magen oder auch zum Frühstück ein. Der Körper muss sich an Bisoprolol gewöhnen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie mit einer kleinen Bisoprolol-Dosis anfangen und diese über 12 Wochen schrittweise steigern. Die Dosiserhöhung erfolgt in Absprache mit Ihrer Ärzt*in und gestaltet sich normalerweise wie folgt:

  • 1,25 mg 1-mal täglich für 1 Woche
  • 2,5 mg 1-mal täglich in der 2. Woche
  • 3,75 mg 1-mal täglich in der 3. Woche
  • 5 mg 1-mal täglich in den nächsten 4 Wochen
  • 7,5 mg 1-mal täglich für weitere 4 Wochen
  • und schließlich 10 mg 1-mal täglich als Dauerbehandlung.

Genauso verhält es sich auch, wenn die Therapie endet. Hier müssen Sie die Bisoprolol-Dosis wieder schrittweise ausschleichen. Sie dürfen die Einnahme keinesfalls abrupt beenden, selbst wenn die Nebenwirkungen ausgeprägt sind. Blutdruck und Herzschlag steigen sonst schlagartig an, was lebensbedrohlich sein kann. Fragen Sie deshalb bei Problemen mit der Bisoprolol-Einnahme Ihre Ärzt*in. Sie entscheidet dann, was besser ist: die Dosis zu verringern oder auf einen anderen Betablocker oder ein ganz anderes Medikament zu wechseln.

Risiken und Nebenwirkungen


Bisoprolol wird von vielen Menschen gut vertragen. Dennoch treten vor allem zu Beginn der Einnahme Nebenwirkungen auf. Diese bessern sich aber oft im Lauf der Behandlung. Patienten berichten über:
stark verlangsamten Herzschlag (Bradykardie)

  • Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
  • Kältegefühl und Taubheit in den Händen oder Füßen
  • Schlafstörungen
  • Atemnot, vor allem bei Personen mit Asthma oder COPD
  • Erektionsstörungen.

Wechselwirkungen

Bisoprolol verändert außerdem die Wirkung zahlreicher anderer Medikamente, sodass diese schwächer oder stärker wirken. Bei Diabetikern ist besondere Vorsicht geboten, da Bisoprolol die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin und Insulin verstärkt. Dadurch steigt das Risiko für eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Um eine Unterzuckerung frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel engmaschig zu überwachen.
Bei einigen Erkrankungen darf Bisoprolol nicht eingesetzt werden. Dazu zählen bradykarde Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen wie das Raynaud-Syndrom sowie schweres Asthma und COPD.
Sprechen Sie also mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie Begleiterkrankungen haben oder weitere Medikamente einnehmen. So kann sie rechtzeitig mögliche Risiken erkennen und nötigenfalls ein alternatives Medikament verordnen.

Autor*innen

Christian Pirzer | zuletzt geändert am um 13:15 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.