Erblindung und Sehschwäche (langsam zunehmend)

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Wer an Sehkraft verliert, sollte den Arztbesuch nicht zu lange herauszögern.

Die mit Abstand häufigste Ursache für eine zunehmende Sehschwäche ist ein Sehfehler. Dieser ist mit einer angepassten Sehhilfe leicht zu beheben. Auch mit dem Alter lässt die Sehkraft für gewöhnlich nach, zudem steigt das Risiko für Augenkrankheiten wie Grauer Star (Katarakt) oder Grüner Star (Glaukom).

Zu den häufigsten Ursachen einer Erblindung zählt die Retinitis pigmentosa. Sie beginnt oft bereits in der Kindheit und führt zu einem allmählichen Untergang der Lichtsinneszellen in der Netzhaut – zunächst der für Nacht- und Dämmerungssehen verantwortlichen Stäbchen, später auch der für Lesen und Farbensehen wichtigen Zapfen im Zentrum der Netzhaut. Typischerweise kommt es zuerst zu Nachtblindheit, anschließend zu einer langsamen Einschränkung des Gesichtsfelds bis hin zu einem röhrenförmigen "Tunnelblick", mit dem der Betroffene nur noch Gegenstände wahrnehmen kann, die er direkt ansieht. Endstadium ist nach jahrzehntelangem Verlauf die vollständige Erblindung. Die Erkrankung betrifft in Deutschland schätzungsweise 40.000 Menschen. Leider existiert bislang noch keine wirksame Therapie.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Ferne

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augenarzt oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zum Optiker

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Nähe

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augenarzt oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zum Optiker

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Nähe und Ferne

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augenarzt oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zum Optiker

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Mangelhaftes Sehen im Dunkeln (Nachtblindheit)

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Haus- oder Augenarzt, wenn die Nachtblindheit neu auftritt

Langsam fortschreitender Sehverlust; zunächst im äußeren Gesichtsfeld; dann Ausdehnung in die Mitte bis zur vollständigen Erblindung

Ursachen:

  • Grüner Star (Glaukom)
  • Retinitis pigmentosa (erblicher, langsam fortschreitender Verlust von Sinneszellen in der Netzhaut)
  • Gehirntumor, z. B. Hypophysenadenom

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augenarzt, wenn Sie Dinge am seitlichen Bildrand nicht mehr sehen (Schwierigkeiten beim Treppensteigen, Autofahren, Lesen)

Grauer Fleck, später Sehverlust in der Mitte; außen erhaltene Sehkraft; anfangs oft verzerrtes Sehen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augenarzt

Zunehmendes Nebel- oder Schleiersehen; Blendungsempfindlichkeit; graue Farben

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Augen- oder Hausarzt

Schatten, Vorhang oder Balken, der sich vor das Auge schiebt; vorausgehend oft Lichtblitze, Funkenschauer, Rußregen; später Verzerrtsehen

Ursachen:

Maßnahme:

  • Sofort zum Augenarzt oder in die Augenklinik

Ihre Apotheke empfiehlt

Da als Ursache auch ernste Erkrankungen in Betracht kommen, sollte langsam zunehmende Sehschwäche und Erblindung grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel | zuletzt geändert am um 09:00 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.